Auf der Bischofssynode im Vatikan zum Thema Eucharistie schlug heute die Stunde der
Bischöfe aus dem deutschen Sprachraum. Viele von ihnen warben dafür, den Menschen
neu den Sinn des Sonntags und der Meßfeier zu erklären. Pater Markus Graulich,
der deutsche Presse-Sprecher der Synode, konnte heute von vielen Wortmeldungen aus
dem deutschen Sprachraum berichten. Zunächst von Bischof Manfred Scheuer aus Innsbruck.
Der habe auf der Synode morgens nüchtern festgestellt, dass die eucharistische Frömmigkeit
im Westen dramatisch schwindet. "Manchmal reduzieren sich Sakramente auf moralischen
Imperativ. Sind mit ihrem Trostpotential gefragt, nicht aber als personale Begegnung
mit dem Du Jesu Christi." Der Priestermangel sei eine Folge dieses schwindenden
Sinns für die Eucharistie. Scheuer forderte, dass Priester wieder glaubwürdiger leben
und die Liturgie feiern sollten. Die Sozialformen des Glaubens müßten wieder mehr
mit der Eucharistie rückgekoppelt werden. Er sprach auch das Thema geistliche Kommunion
an und fragte, ob das wirklich die Lösung aller Probleme sei. Bewegend die Äußerungen
von Kardinal Adrianus Simonis aus den Niederlanden vor den Synodenvätern. "Die Messe
ist bedeutungslos geworden in den Niederlanden. Man muß in den Gläubigen wieder den
Sinn fürs Messefeiern wecken. Aber ohne Härte und Verdammung" - schließlich kämen
sie ja aus einer säkularisierten Umgebung. Zu den sogenannten Viri Probati meinte
Simonis, das sei nicht die Antwort auf das Herz der Krise. "Wenn wir die Zentralität
der Messe wiedergewinnen, dann wächst auch die Zahl der Priester wieder." Sehr
theologisch dann - laut Berichterstatter Graulich - drei Beiträge aus Deutschland.
Kardinal Joachim Meisner von Köln sprach zu Transsubstantiation und Realpräsenz. "
Wenn wir von Christus und seiner realen Präsenz in der Eucharistie überzeugt sind,
dann hat das Auswirkungen auf Katechese, Kirchbau, Liturgie in Würde, Bußsakrament
und auf die Ökumene." Bischof Gerhard Ludwig Müller von Regensburg sprach - ebenfalls
sehr theologisch - über den Opfercharakter der Messe. Vatikan-Bischof Paul Josef Cordes
fand es wichtig, dass die Dimension des Glaubens als Bedingung des Zugangs zur Eucharistie
gewahrt bleibt. (rv 06.10.05 sk)