2005-10-04 12:41:59

Synode: Erzbischof fordert neues Liturgie-Dokument - Patriarch stellt Zölibat in Frage


Der Moskauer Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz hat schlampige Eucharistiefeiern gerügt. Auf der Bischofssynode im Vatikan meinte er gestern Abend, solche Schlamperei schade letztlich auch den ökumenischen Kontakten. "Die Verletzung der liturgischen Normen verdunkelt den Glauben und die Lehre der Kirche zur Eucharistie", so der katholische Erzbischof der russischen Hauptstadt. Und weiter: "Das Durcheinander im liturgischen Leben ruft nach einem neuen Lehrdokument, das Wert legt auf die Beachtung der liturgischen Normen. Christus soll nicht durch die Mißbräuche in der Feier der Eucharistie beleidigt werden." Kondrusiewicz fordert damit ein neues Vatikan-Dokument zur Liturgie, vergleichbar wohl der Liturgie-Instruktion der Glaubenskongregation, die der damalige Kardinal Joseph Ratzinger, jetzt Papst Benedikt, vor einigen Jahren veröffentlichte. Übrigens betonte der Erzbischof auch, Ökumene sei nicht das Aufeinander-Zugehen der Christen, sondern, dass die Christen gemeinsam auf Christus zugingen.

Der Leiter des päpstlichen Medienrats, Erzbischof John Foley, warnte besonders vor liturgischen Mißbräuchen bei TV-Gottesdiensten. Die Gefahr sei, dass Priester und Gläubige, die das im Fernsehen sähen, Verletzungen der liturgischen Normen schließlich für erlaubt hielten. Der italienische Bischof Rino Fisichella von der päpstlichen Lateran-Universität drängte die Synodenväter aus aller Welt dazu, beim Bau von Kirchen darauf zu achten, dass diese "sichtbar und als Kirchen erkennbar seien".

Zum ersten Mal auf einer Bischofssynode haben die Delegierten gestern Abend auch frei debattiert. Dabei meinte Erzbischof William Levada: Katholiken sündigen, wenn sie Politiker wählen, die für Abtreibungsgesetze sind. Das berichtet die Nachrichtenagentur adnkronos. Der US-Erzbischof Levada ist Nachfolger des jetzigen Papstes als Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation.

Der orientalische Patriarch Gregor III. Laham mit Sitz in Damaskus sprach in der Debatte das Thema Zölibat an. Er sehe kein theologisches Fundament für den Zölibat der Priester, so der melkitische Patriarch unter Verweis auf urkirchliche Praxis. Der Patriarch von Venedig, Kardinal Angelo Scola, antwortete nach Medienangaben, dass es in der lateinischen Kirche theologische Gründe für die Zölibats-Pflicht gebe.

(rv/ansa/adnkronos 04.10.05 sk)







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