2005-10-03 13:31:42

D: 15 Jahre deutsche Einheit


15 Jahre Deutsche Einheit: Politiker aus der ganzen Bundesrepublik gedenken heute in Potsdam der Wiedervereinigung Deutschlands. Die Euphorie damals war groß, die Menschen in Ost und West lagen sich in den Armen und träumten von den versprochenen blühenden Landschaften. Und heute? Ist der 3. Oktober wirklich ein Tag zum Feiern? O ja, sagt der Magdeburger Bischof Gerhard Feige:
"Ich feiere diesen Tag sehr gern und noch bewusst. Ich erinnere mich noch deutlich an die Zeit davor, und für mich war eigentlich die Deutsche Einheit unerreichbar. Das war ein tatsächliches Wunder."
Sein Amtsbruder aus Dresden, Joachim Reinelt, ergänzt:
"Wer dieses Ereignis nicht mehr feiert, hat offensichtlich schon alles vergessen, was zuvor an Lasten existiert hat, die das Volk nie wieder zurück haben möchte."
Doch ob Ost und West wirklich zusammengewachsen sind? Die Mauer in den Köpfen ist immer wieder spürbar, auch jüngst im Wahlkampf. Der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky räumt ein:
"Die Erwartungen waren sicherlich übersteigert. Versprechungen waren sicherlich auch irreal. Dann hat das zu dieser Verbitterung geführt. Mehr Geduld in der Wandlung hätte Frust vermieden."

Größtes Problem der Menschen im Osten, geradezu ein Stimmungskiller, ist die hohe Arbeitslosenrate. Bischof Reinelt hat Verständnis:
"Wenn also das Leben ohne Religion verläuft, ohne Familienglück verläuft. Und dann das letzte, woran man hängt, auch noch genommen wird, das ist die Arbeit, dann ist man am Ende."
Christen kämen mit den Rückschlägen besser zu Rande:
"Meines Erachtens liegt das eben wirklich daran, dass der Lebensinhalt Arbeit nicht Priorität hat für den Christen. Selbstverständlich sind diejenigen, die es hart trifft, bedrückt und brauchen Unterstützung. Aber es gibt nicht eine solche resignative Stimmung in unseren Gemeinden, wie das oft geschildert wird."
(rv/kna 03.10.05 bp)







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