2005-10-03 13:45:56

Algerien: Kirche warnt vor zu hohen Erwartungen


Nach dem überwältigenden "Ja" beim Referendum zu Versöhnung und Amnestie in Algerien zeichnen sich die ersten Schatten ab. Die größte verbotene Extremistengruppe kündigte im Internet an, sie werde sich über den Volksentscheid hinwegsetzen, also die Waffen nicht abgeben und stattdessen den "Heiligen Krieg" fortsetzen. Henri Theissier ist der katholische Bischof der Haupstadt Algier. Er warnt vor zu hohen Erwartungen an einen raschen Versöhnungsprozess:
"Bis heute gibt es alle zwei Tage Verletzte oder Tote. Und natürlich ist es unsere Hoffnung, dass wir aus dieser vertrackten Situation herauskommen. Noch steht aber nicht fest, ob die bewaffneten Gruppen wirklich die Waffen niederlegen werden und sich wieder ins normale gesellschaftliche Leben integrieren werden."
Bischof Theissier ist überzeugt, dass die Kirche nun eine wichtige Rolle spielt beim Aufeinanderzugehen von Opfern und Tätern:
"Wir als Kirche wollen - wie das ganze Volk - die Aussöhnung und wir wollen uns aktiv dafür einsetzen. Wir haben intensiv nachgedacht über die Frage der Vergebung. Und das kann nicht einfach eine rein juristische Frage bleiben. Es geht darum, die Wahrheit zu sagen - und zu ihr zu stehen. Vergebung kann nicht Reue ersetzen."
(rv 03.10.05 hr)
 







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