Am morgigen Sonntag blickt ganz Deutschland nach Dresden: Im Wahlkreis 160 haben dann
220.000 Stimmberechtigte die Wahl. Das Ergebnis der Bundestagwahl werden sie nicht
mehr grundsätzlich verändern künnen. Dennoch messen die Parteien dem Urnengang an
der Elbe einige Bedeutung bei. Jakob Lenpp, Politikwissenschaftler an der TU Dresden,
sagt warum: "weil ganz stark der Anspruch Gerhard Schröders, das Kanzleramt
weiterhin zu besetzen mit dem Wahlergebnis hier zusammenhängt. Wenn es der SPD hier
nicht gelingt, die Direktkandidatin durchzukriegen, vielleicht noch einen Listenplatz
zu bekommen, dann ist Schröders Anspruch auf die Kanzlerschaft wirklich obsolet. Insofern
geht es eher um Psychologie und Symbolik, um das Einsetzen dieses Ergebnisses in den
Koalitionsverhandlungen, als dass es wirklich um Mehrheiten im Bundestag geht." In Dresden ist die neue Linkspartei relativ stark. Zudem stellt sich mit Katja
Kipping die PDS-Spitzenkandidatin Sachsens zur Wahl: "Insofern rechnet sich
sogar die PDS hier im Wahlkeis noch Chancen aus, das Direktmandat zu holen. Allerdings
deuten die Umfragen darauf hin, dass CDU und SPD das Ergebnis unter sich ausmachen.
Das Ergebnis wird sehr knapp ausfallen. Die CDU hat 2002 den Wahlkreis-Direktkandidaten
mit einem Vorsprung von einem Prozent geholt, und jetzt zeigen die Umfragen, dass
es wieder so sein wird. Und die Union gibt natürlich alles, um den Direktkandaten
durchzubekommen, denn dann hätte sie ein weiteres Überhangmandat in Sachsen. Das würde
natürlich Merkels Anspruch auf die Kanzlerschaft ganz entscheidend stärken. Entsprechend
setzt sich natürlich auch die SPD für dieses Mandat ein. Also es ist deswegen verständlich,
dass hier Wahlkampf stattfindet, wie es ihn hier noch nie gegeben hat." (rv
01.10.05 hr)