Morgen beginnt im Vatikan die Weltbischofssynode. Oberhirten aus der ganzen Welt werden
sich dann drei Wochen lang mit Fragen rund um die Eucharistie beschäftigen. Mit dabei
sein sollten eigentlich auch vier Bischöfe aus der Volksrepublik China - Papst Benedikt
hatte sie überraschend im September zur Synode berufen. Aber: Einen Tag vor dem Eröffnungsgottesdienst
haben die vier chinesischen Kirchenmänner noch immer keine Ausreiserlaubnis erhalten.
Weder
die drei geladenen Vertreter der staatsnahen Patriotischen Vereinigung noch der Bischof
der romtreuen so genannten Untergrundkirche erhielten bislang einen Reisepass. Es
bestehe dennoch noch Hoffnung, aber sie sei "sehr klein", zitiert die Nachrichtenagentur
Asianews einen der Geistlichen. Eine offizielle Begründung für die Ausreiseverweigerung
gibt es bisher nicht. "Alles hängt von den diplomatischen Beziehungen zwischen China
und dem Vatikan ab. Solange die nicht existieren, wird es schwierig bleiben, Reisen
dieser Art zu organisieren", sagte ein Lokalpolitiker gegenüber Asianews. Beobachter
hatten die Einladung Benedikts als Zeichen des Entgegenkommens gegenüber der Volksrepublik
gewertet. Offenbar fühlten sich aber Mitglieder des staatlichen Kontrollapparates
übergangen, da die Einladung nicht über sie gelaufen war. Die Volksrepublik China
und der Vatikan unterhalten seit 1951 keine diplomatischen Beziehungen. China forderte
bisher als Bedingung für eine Wiederaufnahme, der Vatikan müsse zunächst seine Kontakte
zu Taiwan abbrechen. Unterdessen hofft der Vatikan weiter darauf, dass die Bischöfe
doch noch zu ihren Amtsbrüdern nach Rom kommen können. Das sagte jetzt der Generalsekretär
der Synode, der kroatische Bischof Nicola Eterovic. "Noch liegt uns ja keine offizielle
Absage vor", so der Kardinal. (asianews 01.10.05 hr)