Der Staatskirchenvertrag in Hamburg ist unterschriftsreif. Sowohl der Vatikan als
auch die Evangelische Kirche haben dem Entwurf zugestimmt. Beide Verträge werden nun
voraussichtlich Ende November unterzeichnet. Der Hamburger Senat hatte seit Februar
mit beiden Konfessionen verhandelt. In dem Vertragswerk regeln Stadt und Kirche ihre
Beziehungen. Aus Hamburg berichtet für uns Daniel Kaiser: "Eines der Verhandlungsergebnisse:
An staatlichen Schulen ist Religion künftig ordentliches Schulfach. Die Stadt übernimmt
die Kosten für die Lehrer. An der Hamburger Universität wird ein Lehrstuhl für Katholische
Theologie und Religionspädagogik eingerichtet, schon im nächsten Jahr soll ein Lehrerseminar
für Referendare entstehen, die katholische Religion unterrichten. Die Verhandlungen
waren hier besonders schwierig, weil gleichzeitig evangelische Lehrstühle gestrichen
wurden. In der Hansestadt leben rund 170.000 Katholiken, das sind rund zehn Prozent
der Bevölkerung. Hamburg zählt mit Schleswig-Holstein, Berlin und Hessen zu den vier
deutschen Ländern, die noch kein Konkordat mit der katholischen Kirche abgeschlossen
haben. Der Austausch der Ratifikationsurkunden findet möglicherweise im Januar im
Vatikan statt - das ist jedenfalls der Wunsch des stets auf Repräsentation bedachten
Bürgermeisters Ole von Beust. Aus dem Katholischen Büro in Hamburg heißt es, dass
daran dann vielleicht auch der Papst teilnehmen könnte. Allerdings macht die Nuntiatur
des Vatikans in Berlin den Hamburgern wenig Hoffnung: Der Wunsch des Bürgermeisters
sei "unüblich und wenig plausibel". (rv 27.09.05 sk)