Deutschland: 450 Jahre Augsburger Religionsfrieden
Mit einem Bekenntnis zur Religionsfreiheit und zur ökumenischen Zusammenarbeit haben
die christlichen Kirchen am Sonntag den 450. Jahrestag des Augsburger Religionsfriedens
gefeiert. Der Vertrag sei «der Anfang vom Ende religiöser Gewalt», sagte der Ratsvorsitzende
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Berliner Bischof Wolfgang Huber,
bei einem ökumenischen Festgottesdienst in der evangelischen St. Annakirche in
Augsburg. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl
Lehmann, sprach von einem «zwiespältigen Jubiläum». Es sei eine «Tragödie für die
Kirchen, dass sie selbst nicht in der Lage waren, wegen des heftigen Streits um
die Wahrheit zum Frieden zu finden». Bundespräsident Horst Köhler warnte bei der Zeremonie
vor Versuchen, die Kirchen aus dem öffentlichen Leben zu drängen. Insbesondere auf
den von den Kirchen erteilten schulischen Religionsunterricht «sollten wir nicht
verzichten», sagte er. Ausgehend vom Augsburger Religionsfrieden habe sich in Deutschland
die Trennung von Staat und Kirche entwickelt. Dies dürfe jedoch nicht als Empfehlung
missverstanden werden, dass sich die Kirchen aus der Gesellschaft zurückziehen
und heraushalten sollten, erklärte der Bundespräsident. (kna 25.09.05 bg)