2005-09-23 11:38:19

D: "An Millenniumszielen festhalten!"


Die weltweite Armut muss nachhaltig bekaempft werden. Das haben die deutschen Bischoefe von den internationalen Staats- und Regierungschefs gefordert. Laut UNO-Milleniumszielen solle bis 2015 die weltweite Armut halbiert werden, Ernaehrungssicherheit fuer die meisten Menschen geschaffen werden, eine gesundheitliche Grundversorgung und ein besserer Zugang zu Bildung ermoeglicht werden. Der UNO-Gipfel sei aber an zu hohen Eigeninteressen der einzelnen Staaten nahezu gescheitert, erklaerte Kardinal Karl Lehmann am Rande der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda.

„Gemessen an den Erwartungen fallen die Verhandlungsergebnisse ueberaus duerftig aus, gemessen an der Notwendigkeit einer friedensorientierten und globalen Politik sind sie sogar beschaemend. Nach diesem Gipfel ist fragwuerdiger denn je, ob die ambitionierten Ziele der Milleniumsagenda auch nur annaehernd verwirklicht werden koennen. Partikulare und kurzfristige Interessen haben einen wirklichen Erfolg des Gipfels verhindert. Man kann wohl nicht umhin, der Regierung der Vereinigten Staaten dafuer eine besondere Verantwortung zuzuschreiben.“

Auch Deutschland muesse sich noch staerker in die Entwicklungspolitik einbringen, betonte der Limburger Bischof Franz Kamphaus. Er ist Vorsitzender der Kommission Weltkirche und warnte Berlin eindringlich davor, das Entwicklungsministerium aufzugeben. Seit dem Jahr 2000 sei „nicht nichts“ geschehen, so Kamphaus. Doch Entschuldungskampagnen alleine reichten nicht aus.

„In vielen Laendern, bislang zum Beispiel auch in Sambia, ist es immer noch so, dass entschuldet wird auf Kosten der Bildung und der Gesundheit. Wenn man die Milleniumsziele ernst nimmt, kann man ja nicht entschulden, indem man gerade die Erreichung der Ziele unterlaeuft.“

Christen koennten gar nicht anders, als sich fuer weltweite Solidaritaet und Gerechtigkeit einzusetzen. Ihr universales Menschenbild und die Ziele der UNO gingen Hand in Hand, hob Kardinal Lehmann hervor.

„Es ist nicht Aufgabe der Kirche, die Vorschlaege von Kofi Annan im Einzelnen zu bewerten. Wohl aber darf man darauf hinweisen, dass sich in ihnen eine Weltordnung ausdrueckt, wie sie wir, die Kirche und vor allem die Paepste seit Jahrzehnten immer und immer wieder, aber eigentlich ergebnislos, eingefordert haben und mit Nachdruck einfordern.“

Faire Handels- und Wirtschaftsbeziehungen seien A und O aller Entwicklungspolitik. Weltweit wuerden taeglich eine Milliarde Agrarsubventionen gezahlt, die Bauern in den armen Laendern der Erde letztlich ruiniert. Kamphaus klagt an:

„Die Intelligenz der Menschen und auch die Ressourcen werden immer noch mehr in die Vernichtung eingesetzt als in den Aufbau der Gesellschaft. Es fehlt nicht an Ideen, es fehlt an Willen. Unser Denken ist noch viel zu kleinkariert. Wir haben noch nicht kapiert, dass globales Handeln auch globale Verantwortung impliziert, globale Solidaritaet“

Die Kirche werde weiterhin auf die Einhaltung der Ziele pochen. Eine wichtige Rolle spielten auch die Hilfswerke sowie der Kontakt zu den Bischofskonferenzen anderer Laender, auch in den Vereinigten Staaten von Amerika.
(rv 23.09.05 sk)








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