2005-09-17 13:28:25

Polen: Kard. Kasper gegen "Schummelei" in Ökumene


"Europa des Gesprächs" - so heißt ein Mega-Kongress christlicher Laienverbände aus ganz Europa, der gestern im polnischen Gnesen startete. Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper, hielt heute in Gnesen einen Vortrag über "Die Zukunft der Ökumene". Hier sind die Kernsätze.
"In den letzten 40 Jahren hat die ökumenische Bewegung viele Phasen durchlaufen: enthusiastische Phasen, Phasen der Enttäuschung und einer allgemeinen Kater- und Krisenstimmung. Beide Urteile halten der Wirklichkeit nicht stand. Es ist wahr: wir haben das Ziel, die volle Kirchengemeinschaft noch nicht erreicht. Aber Fortschritte sind unbestreitbar. Wie soll und wie kann es weitergehen?
1. Die Ökumene der Zukunft muß seriös sein, und wo sie es nicht mehr ist, muß sie es wieder werden. Die Grundlage ist nicht ein vages Zusammengehörigkeitsgefühl, sondern das gemeinsame biblische Zeugnis. Zur Seriosität gehört gleichfalls, daß wir die Differenzen, welche leider zwischen uns bestehen, nicht verschweigen, verharmlosen oder unterschlagen. Schummelei führt nicht weiter.
2. Zur Seriosität in den Grundlagen kommt die Klarheit in der Zielbestimmung. Was wollen wir? Worauf soll alles hinaus? Die katholische Kirche meint eine wirkliche Einheit in der Verschiedenheit, d.h. eine Einheit im einen Glauben, in denselben Sakramenten und im einen apostolisch begründeten Bischofsamt. Dagegen hat sich auf evangelischer Seite in den letzten Jahrzehnten in weiten Teilen eine andere Auffassung durchgesetzt, die man als Verschiedenheit ohne wirkliche Einheit bezeichnen muß. Wenn ein solches Nebeneinander unterschiedlicher, ja gegensätzlicher Kirchenformen als Ökumene der Profile definiert wird, dann ist das für uns entschieden zu wenig."
Soweit einige Kernsätze. Kardinal Kasper wies auch auf die schon bestehenden Möglichkeiten zur Zulassung von Nichtkatholiken zur Kommunion hin. Wörtlich meinte er dazu: "Ich würde mir wünschen, daß die Bischöfe davon in Zukunft angemessen Gebrauch machen. Denn ich bin überzeugt, daß man auf diese Weise die wirklichen pastoralen Notfälle verantwortlich und vor allem barmherzig lösen kann." Mit Blick auf Europa rief der Kardinal die Kirchen und konfessionellen Gemeinschaften des Kontinents auf, enger zusammenzuarbeiten. Europa sei zwar kein Christenclub, müsse sich seiner christlichen Wurzeln aber wieder klarer werden.
(rv 17.09.05 sk)







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