2005-09-15 11:41:54

Vatikan: Papst soll gegen Synagogenschändung protestieren


Jerusalems Oberrabbiner haben Papst Benedikt XVI. gebeten, die Schändung von Synagogen und andere Formen von Antisemitismus öffentlich zu verurteilen. Das Kirchenoberhaupt hat die Rabbiner Yona Metzger und Schlomo Mosche Amar heute in Castel Gandolfo in Audienz empfangen. Er wolle versuchen, der Anfrage der Rabbiner zu entsprechen, sagte Papst Benedikt nach Angaben von Israels Botschafter am Heiligen Stuhl, Oded Ben-Hur, der nach dem Treffen vor die Presse trat.
Der Appell von jüdischer Seite an den Papst hat einen politisch brisanten Bezug. Im Gaza-Streifen hatten Palästinenser nach dem Abzug der israelischen Armee in den vergangenen Tagen mehrere Synagogen in jüdischen Siedlungen angezündet und zerstört.
Indes kritisierte der Papst in seinem Grußwort an die Rabbiner, dass das Augenmerk der Öffentlichkeit zu oft auf Terror und Gewaltakten im Heiligen Land liege, „eine Ursache unendlichen Leides für alle Menschen, die dort leben.“ Benedikt erinnerte daran, dass Gebiete Israels und Palästinas sowohl Juden als auch Christen und Moslems heilig seien. „Wir müssen weiterhin darauf bestehen, dass Religion und Frieden zusammen gehören, denn Glaube und religiöse Praxis können nicht von der Verteidigung des Abbildes Gottes in jedem Menschen getrennt werden“, so der Papst. Weiter erinnerte das Kirchenoberhaupt an die Lage der Christen im Heiligen Land. „Während die diplomatischen Beziehungen zwischen Heiligem Stuhl und Israel zu festeren und dauerhafteren Formen der Zusammenarbeit geführt haben, warten wir immer noch auf die Erfüllung des Grundlagenabkommens in einigen Punkten“.
Die Audienz war anlässlich des 40. Jahrestages des Konzilsdokumentes „Nostra Aetate“ anberaumt. Der Text verurteilte zum ersten Mal aus katholischer Sicht jede Form von Antisemitismus. Ben-Hur zufolge haben die beiden Rabbiner den Papst auch darum gebeten, Priester und Bischöfe an einem Tag im Jahr zur Verbreitung der Lehren von „Nostra Aetate“ anzuhalten. Außerdem luden sie Papst Benedikt nach Jerusalem ein. Über ein mögliches Datum für diesen Besuch wollte sich der Botschafter nicht äußern.
(ap / rv 15.09.05 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.