2005-09-15 15:38:37

D: Käßmann, Ökumene ist angespannt


Nein zu einer ökumenischen Revision der Einheitsübersetzung der Bibel - diese Entscheidung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat den ökumenischen Zug ins Trudeln gebracht. Margot Käßmann, evangelische Landesbischöfin in Hannover, sieht zwar im Miteinander der Konfessionen in Deutschland noch keine ernsthafte Krise.
"Aber das ist natürlich ein Zeichen dafür: Es trennt uns einiges. Bspw. die Bedeutung der Bibel. Sola Scritpura ist für Luther ein ganz zentrales Prinzip gewesen. Das zeigt nur – wie auch der Ablass zum Weltjugendtag in Köln und ähnliches – dass die Trennungen der Reformation weiterhin bestehen, wenn ich auch glaube, dass sie nicht so trennend sein müssen, dass wir nicht zusammen Abendmahl feiern können."
Der ökumenische Weg - das ist in Deutschland momentan nicht gerade eine Autobahn. Eher eine Landstraße voller Schlaglöcher.
"Also ich muss sagen, dass es angespannt ist derzeit. Das merkt man natürlich auch an solchen Signalen. 1999 im Oktober hatten wir gehofft, jetzt geht alles zügig weiter nach der gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Seitdem – Dominus Jesus, Einheitsübersetzung, und anderes mehr – zeigt sich doch eher eine gewisse Spannung zwischen den Kirchen. Ich hoffe, dass wir dieses Ziel, bei aller Verschiedenheit doch versöhnte Kirchen zu sein, nicht aus den Augen verlieren."
Die Bischöfin Käßmann - und mit ihr Deutschlands evangelische Kirche - hat den Verdacht, dass der Vatikan im Moment unter Ökumene vor allem das Gespräch mit den Orthodoxen versteht - und der Dialog mit den Protestanten erst an zweiter Stelle kommt.
"Das konnte sie in Deutschland beim Papstbesuch durchaus ablesen: Wir sind 26 Millionen Evangelische und 10 Personen wurden gebeten. Es gibt 1,3 Millionen Orthodoxe und 8 Personen wurden zur Repräsentanz gebeten. Also auch da war diese Gewichtung sehr deutlich. Ich muss allerdings sagen, dass ich glaube, das schadet uns letztendlich nicht, weil die Orthodoxie natürlich zur Ökumene dazugehört und ich bin im Grunde gespannt: In Rom wird ja im Januar der erste Schritt zur dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung gegangen werden. Da sind dann Orthodoxe, Reformationskirchen und Katholiken zusammen. Ich hoffe, dass über diese Gemeinschaft dann ein neuer Impuls kommt."
(rv 15.09.05 sk)







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