UNO-Gipfel gestartet: Hoffnung und Herausforderung
Heute ist in New York die 60. Vollversammlung der Vereinten Nationen eröffnet worden.
Ein wahres Mammut-Treffen, an dem etwa 170 Staats- und Regierungschefs aus der ganzen
Welt teilnehmen. Erst in letzter Minute vor Beginn konnten sich die Mitgliedsstaaten
auf eine Grundsatzerklärung für den Gipfel einigen. Die ursprüngliche, von UNO-Generalsekretär
Kofi Annan vorgelegte Fassung der Erklärung, ist jedoch stark abgeschwächt, es fehlen
etwa eine Definition von Terrorismus und ein Vorschlag zur Reform der UNO-Menschenrechtskommission.
Die größte Zusammenkunft in der Geschichte der Vereinten Nationen heißt
auch "Millenium+ 5": Denn: Fünf Jahre nach der Erklärung der so genannten Milleniums-Ziele,
vor allem dessen, bis zum Jahr 2015 den Hunger in der Welt zu halbieren, soll jetzt
eine Art Zwischenbilanz gezogen werden. Wir haben zum Thema Rolf Schumacher gefragt,
den Leiter der Arbeitsgruppe Kirche und Gesellschaft beim Zentralkomitee der Deutschen
Katholiken (ZdK). Er sagt: „Wir haben konkrete Forderungen. Dass wir zum Beispiel
sagen, die einzelnen Industriestaaten müssen deutlich mehr Gelder für die Entwicklungspolitik
zur Verfügung stellen. Sie müssen auf die Qualität der Umsetzung achten, das Geld
muss wirklich zur Armutsreduzierung eingesetzt werden und nicht für irgendwelche Schauobjekte.
Die entwicklungspolitische Erfahrung lehrt, dass Armut dann am besten bekämpft wird,
wenn die Armen in die Lage versetzt werden, ihre Situation selbst in die Hand zu nehmen.“ Also: Der Prozess zum Abbau des Hungers in der Welt muss von beiden Seiten gewollt
und gefördert werden. Das ZdK fordert ausdrücklich auch die armen Staaten auf, „dass
die Regierungen die Armen beteiligen an den Prozessen zur Reduzierung der Armut, dass
sie ihnen wirklich Möglichkeiten zur Verfügung stellen, ihr Leben, die Beseitigung
von Hunger und Krankheit wirklich in die Hand zu nehmen und wir hoffen sehr, dass
der Milleniumsgipfel hier in entscheidenden Schritten vorankommt. Das ist also ein
Appell an Industrieländer und Entwicklungsländer. Denn es sind Fortschritte erzielt
worden, aber sie reichen bei weitem nicht, um die ehrgeizigen Ziele erreichen zu können.“
(rv 14.09.05 hr)