Deutschland: Sterzinsky, Familienbild nicht weiter aushöhlen
In Deutschland kursiert weiterhin das Wahlkampffieber. Vor allem in der Familienpolitik
fehlt es an Maßstäben, beklagt der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky. Parteiübergreifend
seien die Werte verloren gegangen, sagte Sterzinsky gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur.
Grundlage sie die Ordnung, die Gott in die menschliche Gesellschaft hineingelegt habe.
"Wenn der Familienbegriff so ausgehöhlt wird, daß der Eindruck entsteht,
es sei ganz gleichgültig, ob Familie auf der Ehe und in der Ehe gründe oder nicht,
dann ist Gefahr im Verzuge. Nicht, als ob jene Familien, die nicht in einer Ehe gründen,
sozialpolitisch vernachlässigt werden dürften – nein, im Gegenteil, die brauchen vielleicht
sogar eine besondere Hilfe. Aber dabei dürfte auch nicht vergessen werden: Auch Hilfe
dazu, dass sie zu einer auf Ehe begründeten Familie finden können und mindestens so
weit es in ihren Verhältnissen möglich ist nach diesem Familienbild ihr Leben ausrichten." Dazu
gehörten Steuererleichterungen ebenso wie zusätzliche Hilfs- und Betreuungsangebote.
Doch das alleine reiche nicht, sagt Sterzinsky. Gesellschaftliche wie politische Gruppierungen
hätten seit Jahren nichts für den Erhalt des christlichen Familienbegriffs getan: "Verständlicherweise
vielleicht, weil man Menschen nicht diffamieren will, denen das Glück nicht beschieden
ist, in deiner auf Ehe gegründeten Familie zu leben. Weil man sich vor den sozialen
Verpflichtungen, die die Gesellschaft auch gegenüber diesen Familien hat, die nicht
auf der Ehe gründen, nicht drücken wollte. Vor lauter Toleranz sind Maßstäbe verloren
gegangen. Aber Politik müsste dann auch gegensteuern! Und wenn man nicht religiöse
Motivationen und theologische Begründungen zugrunde legen will, dann sollte man aber
doch das Grundgesetz dem Buchstaben und dem Geist nach ernst nehmen und ihm folgen." (kna
06.09.05 bp)