2005-09-04 15:46:48

Deutschland: Ex-Bundesbankchef, Sozial ist nicht nur Anspruch an andere


Der Sozialstaat ist Thema im deutschen Wahlkampf. Aber nicht nur hier - ganz Europa ist durch die Lage auf dem Wirtschaftsmarkt zu Reformen genötigt. Das beobachtet auch der ehemalige Bundesbankchef Hans Tietmeyer. Die bisherigen Sozialmodelle sind nicht mehr finanzierbar, künftig ist "Hilfe zur Selbsthilfe" gefragt, sagt Tietmeyer:
"Sozial - das heißt vor allem Verantwortung für sich selbst und für die anderen. Der Maßstab der sozialen Gerechtigkeit darf nicht einseitig im Sinne von mehr egalitärer Verteilungsgerechtigkeit verstanden werden. Zur sozialen Gerechtigkeit gehört neben der Gerechtigkeit vor dem Gesetz im Sinne der legalen Gerechtigkeit immer auch die sogenannte Leistungsgerechtigkeit. Die Einkommen müssen auch den Leistungen und ihren Absatzmöglichkeiten entsprechen."
Sozialleistung und Hilfe für Schwache und Bedürftige ist unerlässlich, sagt der Finanzexperte, aber:
"Sie kann dauerhaft nur funktioniern, wenn auch die ökonomischen Grundlagen nachhaltig gesichert sind. Sinnvolle und nachhaltige Reformen sind heute notwendiger denn je. Es geht zugleich aber auch um das Gemeinwohl in der Zukunft, denn auch die nachfolgenden Generationen müssen leben können."
Hans Tietmeyer, ehemaliger Chef der Bundesbank, kommentiert im September die Ereignisse in Kirche und Welt für Radio Vatikan.
(rv 04.09.05 bp)







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