Papst Benedikt XVI. hat den Beitrag der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc zum europäischen
Einigungsprozess gewürdigt. Die Bewegung habe nicht nur „auf friedliche Weise in Polen
unglaubliche Veränderungen provoziert“, betonte er in einem Grußwort an den neuen
Erzbischof von Krakau, Stanislaw Dziwisz. Solidarnosc habe zugleich das Ende des Ost-West-Konflikts
eingeläutet, erklärte er anlässlich der Gründung der Gewerkschaft vor genau 25 Jahren. Benedikt
erinnerte in dem Schreiben daran, dass sein Vorgänger Johannes Paul II. sie durch
seine Autorität und „wenn es nötig war, auch durch geschicktes diplomatisches Wirken“
gefördert habe. Der Fall der Berliner Mauer sowie die Osterweiterung der Europäischen
Union hätten demonstriert, dass das die richtige Entscheidung war. In der Danziger
Werft würdigte Erzbischof Dziwisz heute bei einer Messe im Beisein von Politikern
und Gewerkschaftern den Beitrag Johannes Pauls II. zum Erfolg von Solidarnosc. Auch
heute habe die Gewerkschaft noch wichtige Aufgaben, sagte er in seiner Predigt: "Solidarnosc
muss sich für die Wiedereinsetzung der Sonntagsruhe einsetzen, sich gegen Verletzung
des Acht-Stunden-Tags auflehnen, gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen vor allem
für Frauen kämpfen und für gerechte Löhne." Bei der Generalaudienz dankte Benedikt
derweil der Gewerkschaft für den „Hauch eines neuen Geistes“, den Europa ihr verdanke.
„Gott segne alle, die sich für soziale Gerechtigkeit und das Wohl der Arbeiter einsetzen“,
sagte er auf dem Petersplatz.