Vatikan: Papst trifft Generaloberen der Pius-Bruderschaft
Der Vatikan und die schismatische Pius-Bruderschaft sind auf dem Weg der Annäherung
einen Schritt weitergekommen. Papst Benedikt XVI. empfing heute in seiner Sommerresidenz
Castel Gandolfo den Generaloberen der Lefèbvrianer, Bernard Fellay, in Audienz. Die
Begegnung habe in einem „Klima der Liebe für die Kirche und im Wunsch, zur vollendeten
Gemeinschaft zu kommen“, stattgefunden, betonte Vatikansprecher Joaquín Navarro-Valls
danach. Beide Seiten seien sich der bestehenden Schwierigkeiten bewusst. Sie wollten
„schrittweise und in vernünftigen Zeiträumen“ voranschreiten. Die Begegnung in
der Sommerresidenz des Papstes fand auf Wunsch der Lefèbvrianer statt. Sie hatten
die Wahl von Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst als Zeichen der „Opposition gegen
den Fortschrittsglauben“ aufgefasst. Die schismatische Pius-Bruderschaft feiert
die Messe nach tridentinischem Ritus auf Latein. Sie erkennt die Reformen des Zweiten
Vatikanischen Konzils nicht an. So lehnen die Lefèbvrianer Ökumene und interreligiösen
Dialog ab. Vor 17 Jahren hatte Papst Johannes Paul II. den Gründer der Bruderschaft,
den französischen Bischof Marcel Lefèbvre, exkommuniziert, nachdem dieser ohne Zustimmung
des Vatikans vier Bischöfe geweiht hatte. (rv 29.08.05 bg/gs)