Drei Priester sind in Kolumbien vergangene Woche ermordet worden; 32 waren es innerhalb
von fünf Jahren. Hinter den Morden stehen Rebellengruppen. Die Regierung bestätigte
heute, dass die katholische Kirche im Streit der rivalisierenden Gruppen vermitteln
werde. Die Bischofskonferenz hatte ihre Missionspriester unterdessen angewiesen, kein
Risiko einzugehen und die Krisenregionen zu meiden. Über die Hintergründe der Gewalttaten
sprach Radio Vatikan mit Kolumbien-Experte Bernd Klaschka vom Hilfswerk Adveniat: "Die
Priester sind von Mitgliedern der FARC ermordet worden, also der Guerilla-Organisation.
Diese Guerilla-Organisation operiert schon seit Jahrzehnten in Kolumbien, ist angetreten
mit einem hohen Anspruch eben auf Seiten der Armen zu stehen und hat einen sozialen
Hintergrund gehabt. Aber dieser Anspruch und dieser Hintergrund haben sich heute ins
Gegenteil verkehrt. Nach meiner Einschätzung sind sie auch sehr stark involviert in
Fragen des Drogenhandels und des Koka-Anbaus und im Grunde genommen möchten sie dort
dann auch ihre Machtposition behalten, beziehungsweise weiter ausbauen; insbesondere
vor den Verhandlungen, die ja der Präsident Uribe auch der Guerilla angeboten hat."
Priester, die sich für den Frieden einsetzen, seien besonders gefährdet. Bernd
Klaschka berichtet vom Mord an einem Priester, dessen Gemeinde sich vor allem für
die Jugend stark machte: "Das ist eine Gemeinde die sehr stark von Guerilla
kontrolliert wird und in einer Region in der Guerilla sehr stark präsent ist und dieser
Priester hat dann die Jugendlichen darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist,
Friedensdienst zu leisten und auch bewußt selbsständige Entscheidungen zu fällen und
sich nicht unter Druck setzen zu lassen von Seiten der FARC. Das hat dann, nach meiner
Einschätzung, auch zu der Reaktion in diesem Falle geführt, dass die FARC diesen Priester
umgebracht hat." (rv 23.08.05 cb/bp)