Nicht nur der Weltjugendtag ist inzwischen zu Ende, auch die erste Auslandsreise des
Papstes. Gegen 21 Uhr 15 wird Benedikt XVI. an Bord der Lufthansa-Maschine namens
"Regensburg" zurück erwartet. Bundespräsident Horst Köhler, eine Abordnung der Bundeswehr
samt Blaskapelle und zahlreiche Jugendliche bereiteten ihm zuvor einen kleinen aber
herzlichen Abschied am Flughafen Köln/Bonn. "Benedikt aus Bayern. Wir wollen mit
dir Feiern" - so eine der immer neuen Varianten der Sprechchöre. Köhler, bewegt von
den vergangenen Tagen und der Begegnung mit dem deutschen Pontifex, fand warme Worte:
"Heiliger Vater, schöne und segensreiche Tage liegen hinter Ihnen. Der XX. Weltjugendtag
war ein überwältigendes Ereignis...Ganz besonders danke ich auch den vielen Tausend
Freiwilligen Helfern und den Gastgebern...Sie, Heiliger Vater, haben zu diesem Weltjugendtag
ihre erste Auslandsreise unternommen. Ihre Heimat und die vielen Gäste aus aller Welt
haben Sie mit Begeisterung und mit echter Herzlichkeit empfangen. Sie wiederum haben
wichtige Impulse gegeben und Zeichen gesetzt für die verschiedenen Begegnungen zwischen
den Konfessionen und Religionen...wir alle sind Ihnen dankbar dafür...Ich danke Ihnen
für Ihren Besuch in Deutschland, für Ihre Herzlichkeit, für Ihre Zugewandheit." Nicht
minder herzlich, Benedikt XVI. selbst. Noch einmal dankt er seinem Gastgeberland;
er wirkt zufrieden und erfüllt: "Die gemeinsam verbrachten Tage haben vielen jungen
Leuten aus aller Welt ermöglicht, Deutschland besser kennenzulernen:
Wir wissen alle um das Böse, das im 20. Jahrhundert von unserem Vaterland ausgegangen
ist, und bekennen es mit Scham und Trauer. Aber in diesen Tagen ist gottlob weithin
sichtbar geworden, daß es auch das andere Deutschland gab und gibt – ein Land einzigartiger
menschlicher, kultureller und spiritueller Werte. Ich wünsche mir, daß diese Werte
auch dank dem Ereignis dieser Tage neu in die Welt ausstrahlen mögen. Ich wünsche
mir, daß sich der gemeinsame Einsatz verstärkt, die jungen Generationen in jenen menschlichen
und geistigen Werten zu erziehen, die zur Gestaltung einer Zukunft in wahrer Freiheit
und in Frieden unverzichtbar sind. Mein Wunsch ist, daß dieses kirchliche Ereignis
in das Leben der Katholiken Deutschlands eingeschrieben bleibe und sie zu neuem geistlichen
und apostolischen Schwung motiviere! Möge das Evangelium von allen Jüngern Christi
unverkürzt aufgenommen sowie mit aller Kraft bezeugt werden und sich so als ein Ferment
echter Erneuerung der gesamten Gesellschaft in Deutschland erweisen, auch dank dem
Dialog mit den verschiedenen christlichen Gemeinschaften und den Anhängern anderer
Religionen! Das Herz erfüllt von den Erlebnissen und Erinnerungen dieser Tage, trete
ich die Rückreise nach Rom an und rufe auf alle die Fülle des göttlichen Segens herab
für eine Zukunft sorgenfreien Wohlstands in Frieden und Eintracht." (rv
21.08.05 bp)
Hier die Ansprache Papst Benedikts im Wortlaut:
Am
Ende meines ersten Deutschland-Besuchs als Bischof von Rom und Nachfolger Petri ist
es mir noch einmal ein Bedürfnis, meinen herzlichen Dank auszudrücken für die freundliche
Aufnahme, die ich selbst und meine Mitarbeiter und besonders die zahlreichen Jugendlichen
erfahren durften, die anläßlich des Weltjugendtages aus allen Kontinenten in Köln
zusammengekommen sind. Der Herr hat mich berufen, die Nachfolge des geliebten Papstes
Johannes Paul II. anzutreten, des genialen Initiators der Weltjugendtage. Freudig
habe ich dieses Erbe aufgegriffen, und ich danke Gott, daß er mir die Gelegenheit
gegeben hat, gemeinsam mit so vielen Jugendlichen diese weitere Etappe ihres geistlichen
Pilgerweges zu erleben, der sie von Kontinent zu Kontinent dem Kreuz Christi folgen
läßt.
Ich danke allen, die sich tatkräftig dafür eingesetzt haben, daß
jede Phase und jeder Moment dieses außerordentlichen Treffens geordnet und entspannt
ablaufen konnte. Die gemeinsam verbrachten Tage haben vielen jungen Leuten aus aller
Welt ermöglicht, Deutschland besser kennenzulernen: Wir wissen alle um das
Böse, das im 20. Jahrhundert von unserem Vaterland ausgegangen ist, und bekennen es
mit Scham und Trauer. Aber in diesen Tagen ist gottlob weithin sichtbar geworden,
daß es auch das andere Deutschland gab und gibt – ein Land einzigartiger menschlicher,
kultureller und spiritueller Werte. Ich wünsche mir, daß diese Werte auch dank dem
Ereignis dieser Tage neu in die Welt ausstrahlen mögen. Nun können die jungen Menschen
aus aller Welt bereichert durch die Kontakte und durch die Erfahrung des Dialogs und
der Geschwisterlichkeit, die sie in verschiedenen Gegenden unseres Vaterlandes gemacht
haben, wieder in ihre Heimat zurückkehren. Ich bin gewiß, daß ihr von dem für ihre
Altersstufe typischen Enthusiasmus gekennzeichneter Aufenthalt bei den Menschen, die
sie großzügig beherbergt haben, eine gute Erinnerung zurückläßt und so auch für Deutschland
ein Zeichen der Hoffnung ist. Man kann nämlich sagen, daß Deutschland in diesen Tagen
der Mittelpunkt der katholischen Welt war. Die Jugendlichen aller Kontinente und Kulturen
haben, indem sie sich glaubensvoll um ihre Hirten und um den Nachfolger Petri scharten,
eine junge Kirche sichtbar gemacht, die mit Fantasie und Mut das Gesicht einer gerechteren
und solidarischeren Menschheit entwerfen will. Nach dem Beispiel der Heiligen Drei
Könige haben sich die Jugendlichen – entsprechend dem Thema des Weltjugendtags – auf
den Weg gemacht, um Christus zu begegnen. Nun reisen sie wieder zurück in ihre Regionen
und Städte, um das Licht, die Schönheit und die Kraft des Evangeliums zu bezeugen,
die sie erneut erfahren haben.
Es ist mir ein Bedürfnis, all denen zu danken,
die diesen zahlreichen jugendlichen Pilgern ihr Herzen und Ihre Häuser geöffnet haben.
Ich danke den Regierungsvertretern, den Verantwortlichen aus der Politik und den verschiedenen
Zivil- und Militärverwaltungen sowie den Sicherheitsdiensten und den vielen Organisationen
des Volontariats, die mit großer Hingabe für die Vorbereitung und für den positiven
Verlauf aller Initiativen und Kundgebungen dieses Weltjugendtages gearbeitet haben.
Ich danke denen, die die Meditations- und Gebetstreffen betreut und die liturgischen
Feiern gestaltet haben, in denen uns aussagekräftige Beispiele der freudigen Vitalität
des Glaubens dargeboten wurden, der die Jugendlichen unserer Zeit beseelt. Außerdem
möchte ich in meinen Dank auch die Verantwortlichen der anderen Kirchen und kirchlichen
Gemeinschaften sowie die Vertreter der anderen Religionen einbeziehen, die bei diesem
bedeutenden Treffen zugegen sein wollten. Ich wünsche mir, daß sich der gemeinsame
Einsatz verstärkt, die jungen Generationen in jenen menschlichen und geistigen Werten
zu erziehen, die zur Gestaltung einer Zukunft in wahrer Freiheit und in Frieden unverzichtbar
sind.
Mein tief empfundener Dank gilt Kardinal Joachim Meisner, dem Erzbischof
von Köln, der Diözese, die dieses weltweite Treffen beherbergt hat, ferner dem deutschen
Episkopat mit seinem Vorsitzenden, Kardinal Karl Lehmann, sowie den Priestern und
Ordensleuten, den Pfarrgemeinden, den Laienverbänden und den Bewegungen, die sich
darum bemüht haben, den Aufenthalt der Jugendlichen so zu gestalten, daß er für sie
einen geistlichen Gewinn bringen konnte. Einen von Herzen kommenden Dank richte ich
an die deutschen Jugendlichen, die sich auf verschiedene Weise zur Aufnahme ihrer
Altersgenossen bereitgefunden und gemeinsam mit ihnen Augenblicke des Glaubens erlebt
haben, die wir als unvergeßlich bezeichnen können. Mein Wunsch ist, daß dieses kirchliche
Ereignis in das Leben der Katholiken Deutschlands eingeschrieben bleibe und sie zu
neuem geistlichen und apostolischen Schwung motiviere! Möge das Evangelium von allen
Jüngern Christi unverkürzt aufgenommen sowie mit aller Kraft bezeugt werden und sich
so als ein Ferment echter Erneuerung der gesamten Gesellschaft in Deutschland erweisen,
auch dank dem Dialog mit den verschiedenen christlichen Gemeinschaften und den Anhängern
anderer Religionen!
Mein ehrerbietiger und dankbarer Gruß richtet sich
schließlich an die politischen, zivilen und diplomatischen Vertreter, die bei dieser
Verabschiedung zugegen sein wollten. Im besonderen danke ich Ihnen, Herr Bundeskanzler,
und bitte Sie, dem Präsidenten der Republik, den Regierungsmitgliedern und dem ganzen
deutschen Volk meinen Dank zu übermitteln. Das Herz erfüllt von den Erlebnissen und
Erinnerungen dieser Tage, trete ich die Rückreise nach Rom an und rufe auf alle die
Fülle des göttlichen Segens herab für eine Zukunft sorgenfreien Wohlstands in Frieden
und Eintracht.