2005-08-21 13:38:55

Deutschland: Papstmesse beim WJT


Mit dem meistbesuchten Gottesdienst auf deutschem Boden hat der Kölner Weltjugendtag seinen Höhepunkt und Abschluss erreicht. Papst Benedikt XVI. beklagte in seiner Predigt vor rund einer Million Jugendlichen aus 197 Staaten auf dem Marienfeld bei Köln "eine seltsame Gottesvergessenheit". Zu dem Gottesdienst begrüßte der gastgebende Bischof, Kardinal
Joachim Meisner, auch rund 10.000 Geistliche, darunter viele Kardinäle und Bischöfe. Nach der Messe bei neblig-trübem, aber trockenem Wetter bestätigte das Kirchenoberhaupt unter großem
Beifall, dass der nächste Weltjugendtag 2008 in Sydney stattfindet. Benedikt XVI. dankte auch allen, die zum Gelingen des Weltjugentages beigetragen hätten. Der Papst betonte in seiner in fünf Sprachen gehaltenen Predigt, dass Religiöses zwar boome, aber Religion nicht selten "quasi ein Produkt des Konsums" werde. Jeder wähle, was ihm gefalle. In seiner Ansprache ging Benedikt XVI. besonders auf das Sakrament der Eucharistie ein. In der Eucharistiefeier beginne ein Prozess der Verwandlung, der allein die Welt wirklich erneuern könne. Gewalt werde zur Liebe und Tod zu Leben. So habe der Tod nicht "mehr das letzte Wort". Das sei "die Kernspaltung im Innersten des Seins", die "innerste Explosion des Guten".
Der Papst unterstrich, wer Christus entdeckt habe, müsse auch andere zu Christus bringen, so wie man auch eine große Freude nicht für sich alleine behalten könne. Die Teilnahme an der
Eucharistie müsse Folgen für das tägliche Leben haben. Als Beispiele nannte er die Fähigkeit des Vergebens, Sensibilität für die Nöte anderer und den Einsatz für andere. Alte Menschen
dürften nicht ihrer Einsamkeit überlassen bleiben, an den Leidenden dürfe nicht vorbeigegangen werden.
Bei dem Gottesdienst wurde die "Messe der Welt" von Thomas Gabriel uraufgeführt. In dem Werk setzte der Seligenstädter Komponist die fünf Gottesdienstteile mit den Kontinenten in
Verbindung. Das europäische Kyrie musste wegen Zeitnot leider gestrichen werden, aber es ertöne ein südamerikanisches Gloria und ein indisches Credo. Das Sanctus prägten afrikanische Trommelrhythmen, Didgeridoos erklangen beim
australischen Agnus Dei.
Die meisten Jugendlichen hatten die Nacht von Samstag auf Sonntag auf dem Marienfeld verbracht. Die Polizei bezeichnete die Verhältnisse als sehr ruhig. Die Rettungsdienst-Zentrale beklagte allerdings, dass die "euphorisierten jungen Menschen" nur schwer zum Verlassen der Wege für Krankenwagen angehalten werden konnten. Die 3.000 Rettungsdienst-Kräfte versorgten mehrere hundert Pilger, die meist unter leichteren Beschwerden wie
Erschöpfung und oder kühlen Temperaturen gelitten hätten.
(rv/kna 21.08.05 bg/bp)







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