Neuer Impuls für den interreligiösen Dialog zwischen Christentum und Islam: Nach Benedikts
Treffen mit muslimischen Vertretern am frühen Samstagabend haben sich beide Seiten
positiv über die Begegnung geäußert. Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz: "Wir sind zunächst glücklich, dass es zu dieser Begegnung gekommen
ist. Allein schon die Begegnung in dieser sehr friedlichen und verständnisvollen Atmosphäre
war wichtig. Der Heilige Vater hat mit sehr kräftigen Worten hervorgehoben, dass der
interreligiöse Dialog, vor allem aber der zwischen Christen und Muslimen, wie er sagte,
von vitaler Notwendigkeit ist. Dieser zentrale Satz bekräftigt vieles, was sein Vorgänger
gesagt hat." Auch der Präsident der Türkisch Islamischen Union DITIB, der das
Grußwort an Benedikt gesprochen hatte, hob den positiven Gesprächsverlauf hervor.
Es gebe viele Gemeinsamkeiten der Religionen – die Heiligkeit des Lebens sei nur eine
davon. Und das ist das Fazit von Nadeem Elyias vom Zentralrat der Muslime in Deutschland:
"Das Treffen und das Gespräch mit Papst Benedikt XVI. war für uns nicht bloß eine
Höflichkeitsgeste. Es ist für uns ein Signal, wir verbinden mit diesem Signal mehr
Mut, mehr Sicherheit und mehr Vertrauen zueinander in beide Richtungen, dass die Muslime
und die Christen mehr Mut zum Gespräch miteinander fassen, und dass wir den Dialog
nicht nur als Gespräche auffassen, sondern dass wir daraus gemeinsame Aktionen planen
und durchführen. Wir erhoffen uns von Papst Benedikt XVI., dass er in seiner Amtszeit
den Dialog zu einem ständigen Forum gestaltet gemeinsam mit der islamischen Welt,
damit die Probleme überall in der Welt gemeinsam behandelt werden, und dass wir Muslime
und Christen einen Strich unter die schwarzen Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte
ziehen." (rv 20.08.05 gs)