Es geht um die Jugendlichen. Und die sind das Großartigste, was dieser Weltjugendtag
zu bieten hat - sagt Pater Eberhard von Gemmingen in seinem Kommentar:
"Ich
bin der Ansicht, dass das Interesse der breiten Öffentlichkeit und der Medien sich
beim WJT nicht auf das Wichtigste richtet. Ich muss das erklären: Dass ein Papst sich
mit Vertretern anderer Kirchen und mit Politikern trifft, ist eigentlich schon normal,
ebenso dass er mit Seminaristen betet und mit Muslimen spricht. Hervorgehoben wird
zu Recht, dass er die Synagoge in Köln besucht hat. Das ist wirklich historisch. Am
Wichtigsten und doch am Wenigsten beachtet ist aber doch das Verhalten der Jugendlichen
hier in Köln. Wer sie aufmerksam beobachtet, sieht nicht nur, dass sie singen und
tanzen und fröhlich sind, sondern er kann auch sehen, dass sie unglaublich geduldig
und tolerant sind. Sie warten stundenlang, dass sie endlich in den Kölner Dom und
zum Schrein der Heiligen Drei Könige kommen, denn das gehört zum Wallfahrtsprogramm.
Sie trinken nicht, sie schreien nicht, sie geraten nicht in Panik, wenn es plötzlich
stark regnet. Sogar die Kölner Polizei ist erstaunt über so viel Disziplin. Und wer
noch ein wenig genauer hinschaut, der sieht sie auch beten und meditieren - früh am
Morgen und spät am Abend und immer wieder zwischendurch. Das Verhalten dieser Jugendlichen
ist das Schönste und Erstaunlichste bei diesem Weltjugendtag. Darüber sollten sich
die Fachleute, die die öffentliche Meinung mitprägen, noch Gedanken machen. Auch die
Journalisten, die immer nur nach Liberalisierung der Kirche rufen, sollten bemerken,
dass für die Jugend offenbar etwas anderes gilt: Sie sucht - jedenfalls die Jugend
hier in Köln - Vorbilder, Herausforderung, Qualität und nicht Glaube zu ermäßigten
Preisen. Es ist vielleicht gerade für Journalisten sehr mühsam festzustellen, dass
die Lage der Menschen doch anders ist, als man sie sich immer vorgestellt hatte." (rv
20.08.05 bp/gem)