Presseschau von Pater von Gemmingen vom 19. August 2005: "Fast alle deutschen
Zeitungen bringen auf der ersten Seite ein farbiges Bild von Papst Benedikt mit den
Jugendlichen und berichten ausführlich über den ersten Tag der Papstvisite. Die Welt
zitiert Präsident Köhler: Ein Freudentag für uns alle, und kommentiert den Stern der
Drei Könige als gemeinschaftsstiftend. Ein Kommentator meint schon jetzt, die Visite
werde in der Ökumene keinen Fortschritt bringen. Ähnlich ein Kommentator der Süddeutschen
Zeitung: Viele Jugendliche verstehen ihre Kirche nicht mehr. Auf der Titelseite freilich
wird der Papst zitiert: der Weltjugendtag zeige die Vitalität der Kirche. Die Frankfurter
Allgemeine Zeitung schlägt sich auf der Titelseite mit der etwas erstaunlichen Frage
herum, ob Papst Benedikt ein Außenseiter sei? Im Inneren eine ausführliche Geschichte
der Synagoge von Köln. Der Kölner Stadtanzeiger berichtet gleich auf sieben
Seiten über den Papstbesuch. Ein Kommentar spricht von der Kraft des Schüchternen
- gemeint ist Ratzinger. Ein Kommentar aus evangelischer Sicht prognostiziert freilich,
dass es mit der Ökumene in Köln nicht vorangehen werde. Das Mittelalter müsse überwunden
werden. Die Fernsehkommentatoren stehen unter dem Stichwort "himmlisches
Geplapper". Die Rheinische Post titelt BENE-DETTO, spricht von 600.000 Popstarbesuchern,
der gebe freilich der Spaßgesellschaft eine Absage. Interessant ist, wie
vor allem die populären Zeitungen Worte und Schlagzeilen kreieren. Die Bildzeitung
ist Weltmeister mit dem Titel: Kölle-lulja, der Papst ist los und titelt: Köln, die
total verpapstete Stadt. Hier wie auch anderswo spielt das weggeflogene Käppchen des
Papstes und sein Finder eine unverhältnismäßig große Rolle. Im Inneren wird es seriöser
mit dem Aufruf: Laßt euch vom Feuer des Geistes entflammen. Der Express
titelt auf der ersten Seite, der Papst erobert Köln im Sturm und zeigt den Retter
des Papstkäppchens. Mit dem Jugendblatt Bravo setzt sich ein Kommentar im Express
auseinander. Bravo hatte eine Sonderseite mit dem Titel: Bravo bene. Die Berliner
Taz bleibt sich treu. Der Name des Papstes und sein Bild werden vermieden, auch von
die Titelseite Photos von Köln zeigt unter dem Motto, wenn Gott das erlebt hätte.
Im Inneren fragt das Blatt, ob das alles den Glauben stärkt und die Kirchenaustritte
stoppt? Man kann vom Weltjugendtag erzählen, ohne viel vom Papst zu sprechen. (rv
19.08.05 gem)