Benedikt XVI. startete am Nachmittag zu seiner Pilgerfahrt auf dem Rhein. Gegen 16.45
Uhr bestieg der Papst bei strahlendem Sonnenschein und zu den Klängen der WJT-Hymne
das Schiff. Mit dabei an Bord der „MS Rhein-Energie“: Das päpstliche Gefolge, eine
Gruppe von etwa 60 Jugendlichen, die rhythmisch Fahnen schwenkten, sowie ausgewählte
Journalisten. Nach Händeschütteln rechts und links nahm Benedikt auf einem Podest
im vorderen Teil des Schiffs Platz. Um das Podest herum hatten sich Jugendliche von
allen Kontinenten in bunten Landestrachten gruppiert. Sie stimmten zum Beginn der
Fahrt ein Taizé-Lied an – in Erinnerung an den ermordeten Frère Roger. Einzelne von
ihnen begrüßte der Papst persönlich.
Entlang der Rheinufer: klatschende
Menschenmassen. Tausende Gläubige und Schaulustige säumten die Flusspromenade. Viele
von ihnen hatten sich schon Stunden vor der päpstlichen Rheinfahrt eingefunden und
bei großer Hitze ausgeharrt. Dann der erste Stopp – gegen 17 Uhr, vor den Polller
Rheinwiesen. Dort begrüßte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal
Karl Lehmann, den Papst. Benedikt sprach die Jugendlichen auf Italienisch, Spanisch,
Englisch und Französisch an. Und natürlich auf Deutsch. In seiner Muttersprache sagte
Benedikt:
Als Pilger in der Gefolgschaft der Heiligen Drei Könige seid
Ihr aus verschiedensten Teilen Deutschlands, Europas und der Welt gekommen. Indem
Ihr ihren Spuren folgt, wollt ihr Jesus entdecken. Wie Ihr habe auch ich mich auf
den Weg gemacht, um zusammen mit euch niederzuknien vor der weißen konsekrierten Hostie,
in der die Augen des Glaubens die reale Gegenwart des Erlösers der Welt erkennen.
Und weiter ging die Schifffahrt: immer vorbei an den applaudierenden Menschen,
an Jugendlichen, die zum Teil bis zur Hüfte im Wasser standen. Mit an Bord natürlich
auch das Weltjugendtagskreuz, das bei der Installation auf dem Schiff übrigens leicht
lädiert – aber sofort wieder instand gesetzt wurde. Vor der Zoobrücke die Kehrtwende,
dann legte das Schiff an der Hohenzollernbrücke an. Ein Gruß von Kölns Oberbürgermeister
Fritz Schramma, der Eintrag Ins Goldene Buch der Stadt Köln - und dann auf Tuchfühlung
mit den Wartenden: nach einem kurzen Weg im Papamobil kommt Benedikt die letzten
Meter zu Fuß, immer dem WJT-Kreuz folgend.
Zehntausende bereiten ihm
einen tosenden Empfang, der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff begrüßt ihn im Namen
des Domkapitels. Dann betritt Benedikt die größte gotische Kathedrale der Welt, hält
im Gebet vor dem Tabernakel ein. Schreitet an der Seite Kardinal Meisners weiter und
schließlich erreicht er das Ziel seiner Wallfahrt: den Schrein der Heiligen Drei Könige.
Durch das Südportal verlässt er die Kathedrale. Auf dem Roncalli-Platz
nimmt er Platz, Kardinal Meißner begrüßt ihn „hier im Rom des Nordens“. Benedikt redet
völlig frei und herzlich, unterstreicht seine Liebe zu Köln, geboren aus seiner persönlichen
Erfahrung heraus. Den jungen Leuten rief er zu:
„Nun seid Ihr hier, ihr
Jugendlichen der ganzen Welt, Vertreter jener fernen Völker, die Christus durch die
Sterndeuter kennen lernten und im neuen Gottesvolk vereinigt wurde: in der Kirche,
die Menschen aller Kulturen versammelt. Euch kommt heute die Aufgabe zu, den universalen
Atem der Kirche zu leben. Lasst Euch vom Feuer des Geistes entflammen, damit ein neues
Pfingsten Eure Herzen erneuere. Mögen durch Euch Eure Altersgenossen in allen Teilen
der Erde dahin gelangen, in Christus die wahre Antwort auf ihre Erwartungen zu finden
und sich zu öffnen, um das Mensch gewordene Wort Gottes aufzunehmen, das gestorben
und auferstanden ist zum Heil der Welt.“
Um Zeit zu sparen, fasste der
Papst zwei Absätze zusammen – alles in allem ging der erste Tag des Deutschland-Besuches
des deutschen Papstes mit bloß einer Viertelstunde Verspätung über die Bühne. (rv
18.08.05 gs)