Kirchenvertreter aus aller Welt sind bestürzt über den Mord an Frere Roger. Papst
Benedikt XVI. erinnerte in der Generalaudienz an den Gründer der Gemeinschaft von
Taizè. Die Todesnachricht sei "traurig und schrecklich", so der Papst: "Diese sehr
traurige Nachricht trifft mich umso mehr, da ich gestern, wirklich erst gestern, einen
sehr bewegenden Brief von ihm erhalten habe, einen sehr freundschaftlichen Brief." Benedikt
zitierte bei der Generalaudienz aus dem Brief, der in französisch abgefasst war. Er
betonte: "Mit ganzem Herzen ist er bei mir und all den vielen, die sich in Köln
versammeln. Er hat gesagt, dass er auf Grund seines Gesundheitszustands leider nicht
persönlich nach Köln kommen könne, aber geistig sei er dabei, gemeinsam mit seinen
Brüden, die vor Ort seien. Am Ende sagte er mir, dass er sich danach sehnt, wie früher
nach Rom zu kommen und mich zu treffen. Wie die ganze Gemeinschaft von Taizé wolle
er den gemeinsamen Weg mit dem Papst beschreiten."
Von eigener Hand habe
Roger Schütz hinzugefügt: "Heiliger Vater, seien Sie sicher, dass ich tief mit
Ihnen verbunden bin." Der Papst bat um das Gebet für den Verstorbenen. "In
diesem Moment großer Trauer können wir die Seele seines treuen Dieners nur der Güte
des Herrn anvertrauen. Wir wissen, dass aus der Traurigkeit, die wir jetzt empfinden,
die Freude wachsen wird, dass er in den Händen der ewigen Güte und ewigen Liebe ist,
angekommen in der ewigen Freude. Er hat uns immer ermahnt, gläubige Arbeiter im Weinberg
des Herrn zu sein, und - auch in traurigen Momenten - darauf zu vertrauen, dass der
Herr uns begleitet und uns von seiner Freude schenken wird."
Kardinal
Karl Lehmann verurteilte den Mord an Frère Roger in einer Erklärung für die Deutsche
Bischofskonferenz. Lehmann wörtlich: "Ein Mann, der sein Leben der Botschaft Jesu
von der Versöhnung aller Menschen und des Friedens besonders auch zwischen den Kirchen,
Konfessionen und Religionen widmete, hat ein Schicksal erlitten, das uns an das gewaltsame
Geschick Jesu und andere Zeugen für ein gewaltfreies Leben der Menschen, wie Martin
Luther King und Dag Hammerskjöld erinnert. Sein Leben wurde brutal ausgelöscht."
Die
deutschen Bischöfe stellten sich in dieser "tief tragischen Situation" an die Seite
der Gemeinschaft von Taizé. Roger Schütz sei der Pionier einer "geistlichen Ökumee
gewesen. Der Weltjugendtag werde für ihn beten. "Wir wissen uns seinem Erbe tief
verpflichtet. Sein gewaltsamer Tod zeigt uns noch mehr als bisher die äußerste Dringlichkeit
seines Lebens und seines Werkes und seiner Botschaft, die er hinterlassen hat."
Der
Kölner Kardinal Joachim Meisner und der Generalsekretär des Weltjugendtags, Heiner
Koch, zeigten sich ebenfalss sehr bestürzt und versprachen das Gebet aller Teilnehmer
"für diese große Persönlichkeit". Frère Roger sei der katholischen Kirche immer tief
verbunden gewesen, so Koch.
Roger Schütz, ist gebürtiger Schweizer. Noch
im Frühjahr hatten die Schweizer Bischöfe ihrem Landsmann zum 90. Geburtstag gratuliert.
In ihrem Beileidsschreiben an die Gemeinschaft von Taizé erinnert die Bischofskonferenz
daran, dass Frère Roger in seinem gewaltsamen Tod "in gewisser Weise seinem grossen
Meister, Jesus Christus, ähnlich geworden ist". "Sein Einsatz für den Frieden,
die spirituelle Verwurzelung so vieler junger Menschen im christlichen Glauben und
das gelebte Beispiel sowie sein Einsatz für die Einheit der Christen, liessen ihn
zu einem leuchtenden Stern für viele Christen werden." Dem Nachfolger Bruder Alois
wünschten die Bischöfe, dass er und die Gemeinschaft "auch in Zukunft dieses vorbildhafte
Engagement leben und weiterführen könne". (rv 17.08.05 bp)