Der Weltjugendtag stößt in Deutschlands Medien auf überraschend großes Interesse.
Eine Presseschau. Der neueste Focus zeigt auf seiner Titelseite Papst Benedikt,
bringt im Inneren ein sympathisches Interview mit Kardinal Kasper, Plaudereien mit
Jugendlichen, die sich halb qualifiziert halb weniger zum Papst äußeren. Der Focus
laviert zwischen Freude am Papst und Kritik. Der Spiegel dieser Woche aber zieht
auf seiner Titelseite die Modernisierung eines Dürer-Bildes eines betenden Mädchens,
modern gekleidet und mit langen Haaren, durch den Kakao. Überschrift: Gläubige – verzweifelt
gesucht. Untertitel: Heimkehr des Papstes in ein unchristliches Land. Der Spiegel
meint, der Papst komme in ein ihm fremdes Land, se sei ein Kreuz mit den Deutschen. Ganz
anders die Welt am Montag: das ganze Papstinterview mit Radio Vatikan und ein papstfreundliches
Titelbild. Am Dienstag ein Essay von Kardinal Meisner über den Sinn des WJts. Im
Gegensatz dazu die Frankfurter Rundschau: Heiner Geisler meint hier dummerweise, die
katholische Kirche sei immer noch gegen Lust am Sex und stellt Kardinal Meisner völlig
einseitig dar. Die Süddeutsche Zeitung bringt eine nachdenkliche Überlegung unter
dem Titel „Der fremde Papst“. Tut sich ein Graben auf zwischen Deutschland und dem
ersten deutschen Papst seit Jahrhundert? So die Frage. Vielleicht gebe es doch noch
ein Ende dieser Zerrüttungsgeschichte meint der Kommentator. Vielleicht gebe es eine
Zeitenwende zwischen dem polnischen und dem deutschen Papst. Die Frage bleibt offen. Die
Bildzeitung zeigt sich wie der Wahl Benedikts als geschäftstüchtig. Sie verteilt Buttons
„Wir sind Papst“ und macht dabei Eigenwerbung. Auch die Montag- und Dienstagsausgabe
ist auf die fromme Teilnahme am Weltjugendtag eingestellt. „Heiliger Vater, rette
uns“ heißt es da: nämlich vor dem Regen, der auf Köln niedergeht. Auch der Express
und der Kölner Stadtanzeiger gehen freundlich mit dem Papst um. Der Express bringt
das Papst-Interview mit Radio Vatikan.