2005-08-16 14:46:16

D: WJT verhilft zur Solidarität


Auftakt mit brasilianischen Rhythmen und fair gehandelten Produkten: Pünktlich zum Start des Mega-Jugendtreffs haben BDKJ und Misereor gestern gemeinsam ihren „FairPoint“ beim WJT vorgestellt. Im linksrheinischen Deutz, vor der Kirche St. Heribert, werden in dem Begegnungszentrum besonders Produkte aus dem Fairen Handel angeboten, soll das Bewusstsein der Besucher für Solidarität mit den Ländern der so genannten Dritten Welt geschärft werden – mit zahlreichen Begegnungsveranstaltungen und Aktionen. Hilde Regeniter hat mit Misereor-Geschäftsführer Josef Sayer gesprochen – und ihn gefragt welche Hoffnung das katholische Hilfswerk auf den WJT setzt:
"Misereor hofft, dass das, was wir in der Vorbereitungszeit geleistet haben, nämlich Jugendliche aufmerksam zu machen auf das Schicksal von Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika, dass dort das Leben sehr schwer und beklemmend ist, dass Jugendliche aus Europa das erfahren und sagen: Hier müssen wir solidarisch zusammenstehen und diesen Jugendlichen helfen. Dass Menschen auch erfahren, wenn sie hier aus allen Erdteilen zusammenkommen, wie vielfältig doch Gott die Welt geschaffen hat und zugelassen hat, dass Menschen voneinander lernen, sich bereichern, Verständnis entwickeln, dass Fremdheit nicht ein Hindernis ist, sondern dass man merkt: Der andere ist anders und das hilft mir im Verständnis meines Glaubens."
Dass Deutschland in einer tiefen wirtschaftlichen Krise steckt, ist für Saier kein Hindernis für Solidarität.

"Ich glaube, dass es schwierig ist, aber ich habe bei der Vorbereitung in den Diözesen, in Aachen junge Menschen gehört, die sagten: Es ist wunderbar, wir sind verschieden, der eine hat DIE Probleme, der nächste hat andere Probleme - und miteinander bilden wir eben Kirche. Dieses Verständnis hilft, den Horizont zu weiten und zu merken: Als Christen haben wir eine Aufgabe für die Welt, daran mitzuwirken, dass Friede entsteht. Da kann ich nicht sagen, nun gut, wir haben Probleme mit der Arbeitslosigkeit. Das ist sicherlich eine Sache. Aber in anderen Ländern gibt es eine Arbeitslosigkeit von 40 Prozent und mehr. Dort geht es ums Überleben. Ich habe lange Zeit in Peru gelebt und gesehen, was das heißt! Gerade ein Weltjugendtag schafft die Chance, in den Gastfamilien den Blick zu öffnen, dass die Probleme anderswo viel größer sind und wir nur gemeinsam die Lösung schaffen können. Deutschland kann sich nicht abschotten, kann nicht den Zaun hochziehen und meinen, innerhalb dieses Zauns können wir unsere Probleme bewältigen. Armut in Deutschland hat auch mit der Armut in der Welt zu tun. Eine Globalisierung der Wirtschaft reicht nicht, wir brauchen eine Globalisierung der Solidarität."
Was ist der Fair Point genau, und was wollen Sie bewirken?
"Das ist ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen und überlegen, was heißt Fairness. Fairness der Armen, Fairness für Jugendliche, Fairness beim Handel. Wenn ich fair handle, fair mich bewege, den anderen respektiere - dann entsteht auch Freude. Und nun sehen Sie sich um, wieviel Freude da hereinkommt! Ich war gestern beim Gottesdienst in Aachen, eine freudige Stimmung war das... Das ist nicht einfach von oben und abgehoben, sondern hat mit der Überlegung zu tun: Wie schaffen wir es, die Welt vom Glauben her zu gestalten? Und wenn wir das tun, entsteht auch Freude von Jesus Christus her. "


Vom BDKJ aus ist Andreas Mauritz, der Bundespräses, für den Fair Point zuständig. Er sagt, worauf es ihm dabei besonders ankommt.
"Wir setzen uns ein für eine Welt, wo es sich zu leben lohnt. Die Mitgliedsverbände im BDKJ haben unterschiedliche Themen, zb Bewahrung der Schöpfung. Da gibt es zum Beispiel eine große Solarkirche der Landjugendbewegung in Bonn, die Pfadfinder in Düsseldorf haben eine Zeltkirche, wo die Katechesen stattfinden. Wir werden alles haben im Sinn von Gebet, Stille, Meditation, aber auch politische Themen, wo wir sagen, das ist uns wichtig, dafür setzen wir uns ein, für gerechte Bedingungen, damit die, die weniger haben, gerechte Löhne bekommen. Das werden wir hier an diesem Fair Point ganz praktisch präsentieren."
(rv 16.08.05 gs)







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