Der Zentralrat der Juden in Deutschland erwartet von Papst Benedikt XVI. bei seinem
Besuch in Köln eine Verurteilung des Terrorismus gegen Israel. In der "Frankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung" schreibt der der stellvertretende Zentralrats-Vorsitzende
Salomon
Korn wörtlich: "Schweigen zu einem Unrecht durch Verschweigen eines
anderen Unrechts darf nicht das 'letzte Wort' einer moralischen und religiösen Autorität
sein." Wenn der Vatikan der Ansicht sei, dass Palästinenser und Israelis durch Terror
auf der einen und Vergeltungsmaßnahmen auf der anderen Seite Unrecht begingen, dann
müsse er auch beide Fälle beim Namen nennen. "Diplomatisch-ausgleichendes" Schweigen
wecke Verwunderung. Es sei eine "begrüßenswerte Geste", wenn der Papst den Weltjugendtag
nutzte, um "auch in dieser Frage die moralische Autorität und Souveränität des Vatikans
auszuweisen". - Israel hatte Ende Juli dem Papst vorgeworfen, er habe bei seiner Verurteilung
terroristischer Anschläge das jüngste Attentat von Netanja gegen Israelis ausgelassen
und damit eine einseitig palästinenserfreundliche Position bezogen. Der Vatikan hatte
dies scharf zurückgewiesen und viele Beispiele aufgelistet, in denen Benedikt XVI.
und Johannes Paul II. Terrorismus in jeder Form, auch gegen Israel, brandmarkten. (fas
14.08.05 bp)