Im Sudan hat gestern Salva Kiir sein Amt als Vizepräsident angetreten - als Nachfolger
des bei einem Helikopterabsturz getöteten John Garang. Bei einer kurzen Zeremonie
in Khartum schwor Kiir seinen Amtseid. - Nach Garangs Tod waren Ende Juli im Sudan
Unruhen ausgebrochen, Beobachter fürchteten um den noch jungen Friedensprozess. Kiir
hat jetzt als Verteter des schwarzafrikanischen Südsudans eine Schlüsselrolle. Wird
er in der Lage sein, das Erbe des charismatischen Garang weiter voranzutreiben? Wir
haben nachgefragt beim sudanesischen Komboni-Missionar John Antonini. Er sagt: "Salva
Kiir ist ein guter Führer, was das Militärische angeht. Er ist ein sehr starker und
kluger Mann für militärische Operationen. Aber er hat wohl nicht sehr viel Erfahrung,
was Verwaltung und Diplomatie anbelangt - ganz anders als Garang, der in beiden Bereichen
souverän war. Garang war wirklich ein Mann von Welt, Kiir dagegen ist im Grunde im
Dschungel zu Hause. Die Frage ist also: Wird Kiir in der Lage sein, diplomatische
Angelegenheiten zu managen, auch in schwierigen Situationen? Die Zukunft wird es zeigen." (rv
12.08.05 hr)