Heute - am 9. August - ist der internationale Tag der indigenen Völker. UNO-Generalsekretär
Kofi Annan erinnerte in einer Botschaft zu diesem Anlass an die zahlreichen Diskriminierungen,
denen Indigene überall auf der Welt immer noch ausgesetzt sind. Die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) weist in diesem Jahr besonders auf das Schicksal der Ureinwohner
Sibiriens hin. Dazu Referentin Yvonne Bangert: "Diese Völker sind noch sehr
wenig international beachtet und haben mit Überlebensproblemen größten Ausmaßes zu
kämpfen. Und zwar zum einen durch sehr intensive Öl- und Erdgasförderung, aber auch
durch einen Waldkodex, der jetzt verabschiedet werden soll von der Duma. Und der Waldkodex
folgt einer Linie von ziemlich rücksichtslosen Privatisierungen des gesamten Lebens
in Russland. Der Wald soll parzelliert werden und dann meistbietend versteigert und
verpachtet werden für eine Laufzeit von bis zu 99 Jahren." Diese geplante
Privatisierung der Wälder - für die Indigenen Sibiriens bedeutet sie eine massive
Bedrohung ihrer Lebensgrundlage:
„Sie sind sehr sehr arm. Das heißt,sie
brauchen den Wald als Nahrungsquelle, wo sie Wurzeln sammeln, Beeren, Früchte, Pilze,
wo sie jagen und fischen. Die Rentierweiden der Völker liegen ebenfalls in den Wäldern.
Und sie brauchen das Holz als Energiequelle. Bislang können sie das Gewohnheitsrecht
für sich in Anspruch nehmen, diese Rohstoffe kostenfrei zu nutzen. Durch diese Privatisierung
würde ihnen das nicht mehr möglich sein, weil sie absolut keine Chance haben, für
irgendein Stück Wald mitzumieten. Sie stünden dann vor dem Aus.“