Der deutsche Regisseur Wim Wenders hat beim Filmfestival von Locarno für seinen Beitrag
zur Kinokunst den Spezialpreis der Ökumenischen Jury erhalten. Die Hybris des Machens
und Könnens habe den immateriellen Kern der Filmkunst immer wieder verdunkelt, beklagte
Karsten Visarius, Präsident der Ökumenischen Jury von Locarno, bei der Übergabe des
Spezialpreises. Doch das filmische Werk Wenders sei seit seinen Anfängen der "Aura",
der physisch nicht fassbare Qualität der Menschen und Dinge auf der Spur. Kaum ein
Filmregisseur der Gegenwart habe so nachdrücklich über die Verantwortung des
Bildermachens
nachgedacht wie Wim Wenders. "Ich habe zuerst mit der Darstellung des Sichtbaren
begonnen. Im Laufe meines Filmschaffens entdeckte ich, dass ich das Unsichtbare sichtbar
machen möchte", sagte Wenders bei der Verleihung. Der Spezialpreis wurde aus Anlass
des 50jährigen Bestehens von Interfilm verliehen. Die internationale kirchliche Filmorganisation
"Interfilm" verbindet interessierte Einzelpersonen und Institutionen, die im Bereich
von Film und Kirche tätig sind. Die 1955 auf Initiative von Vertretern protestantischer
Filmarbeit gegründete Interfilm umfasst heute auch anglikanische, orthodoxe und jüdische
Fachleute. (kipa)