Iran: Internationale Sorge über neue nukleare Aktivitäten
Der Atomstreit mit dem Iran hat sich dramatisch zugespitzt. Das Land hat für diesen
Mittwoch angekündigt, seine nuklearen Aktivitäten wiederaufzunehmen - in der Atomanlage
von Isfahan. Sollte es tatsächlich soweit kommen, will die Europäische Union ihre
Gespräche mit Teheran abbrechen. Wir haben mit dem iranischen Journalisten Ahmad
Rafat gesprochen. Er sagt: "Die Wiederaufnahme der nuklearen Aktivitäten ist
im Moment nur eine partielle. Denn das Atomkraftwerk von Isfahan, das jetzt wieder
ans Netz gehen soll, ist eine kleinere Anlage. Dagegen ist eine Wiederinbetriebnahme
der Anlage von Natanz - wo Uranium angereichert werden kann - derzeit nicht geplant."
Die Verantwortlichen der Islamischen Republik Iran betonen immer wieder, es
gehe ihnen ausschließlich um eine friedliche Nutzung der Atomenergie. Aber Ahmad Rafat
betont: "Ich persönlich habe nie an diese friedlichen Nutzungspläne geglaubt.
Denn das iranische Nuklear-Programm ist noch vor der Revolution entstanden, zu Zeiten
des Schah. Und es hatte schon damals keine zivile Zielsetzung. Und die hat es heute
ebenso wenig. Denn der Iran braucht auf ziviler Ebene gar keine Atomenergie - Erdöl
ist hier viel billger. Aber: der Iran ist umgeben von Atommächten - Pakistan, Israel,
Indien und ehemaligen Sowjetrepubliken. Und jetzt will die Regierung ebenbürtig werden,
am Tisch dieser Atomgrößen Platz nehmen. Was die Entwicklung der Atombobe angeht muss
man sagen - die Gefahr besteht. Aber nicht sofort, die Forscher brauchen bestimmt
sieben, acht Jahre dafür. "
Unterdessen hat in Teheran Präsident Mahmud
Ahmadinedschad sein Amt
angetreten. Der als Hardliner geltende Ahmadinedschad
war Ende Juni
in einer Stichwahl zum neuen Staatschef gewählt worden.