Bei seinem Plädoyer gegen den Terror hatte Papst Benedikt XVI. am Sonntag beim Angelus
mehrere betroffene Länder aufgezählt: Ägypten, die Türkei, den Irak und Großbritannien.
Israel hingegen erwähnte er nicht ausdrücklich. Das hat jetzt zu einer diplomatischern
Irritation zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl geführt:
Das israelische
Außenministerium in Jerusalem hat gestern den Apostolischen Nuntius, Erzbischof
Pietro Sambi, einbestellt. Der Grund: Protest dagegen, dass Papst Benedikt Israel
nicht unter den vom Terrorismus heimgesuchten Ländern erwähnt hatte. Diese Auslassung,
so Israel, stärke die Extremisten und schwäche die Gemäßigten. Es wäre dagegen "gerecht
und wünschenswert" gewesen, Israel als ein "Hauptopfer des islamistischen Terrorismus"
zu nennen. Der Heilige Stuhl reagierte prompt - Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls
wies gestern Abend Israels Beanstandung als unberechtigt zurück. Der Papst habe
beim Angelus die in "diesen Tagen" betroffenen Länder erwähnt. Bei unterschiedlichen
Anlässen habe Benedikt aber wiederholt "jede Form von Terrorismus verurteilt - von
welcher Seite er auch immer komme und gegen wen auch immer er gerichtet sei." Selbstverständlich
sei bei dieser "allgemeinen und vorbehaltlosen Verurteilung des Terrorismus" auch
das schwere Attentat von Netanya der vergangenen Woche mitgemeint, auf das sich Israel
mit seiner Kritik bezogen hatte. Es sei überraschend, dass die Absicht des Papstes
so verdreht werde, so Navarro weiter. (rv 27.07.05 hr)