In Kenia ist in der vergangenen Nacht ein Missionar ermordet worden. Unbekannte erschossen
den Apostolischen Vikar der nordkenianischen Diözese Isiolo - den 77-jährigen Italiener
Luigi Locati. Die Täter griffen den Kirchenmann an, als er auf dem Rückweg in die
bischöfliche Residenz war. Die Hintergründe der Bluttat sind noch ungeklärt, manche
Kollegen vermuten einen Zusammenhang mit dem Massaker in Nordkenia zu Beginn der Woche.
Bischof Locati hatte bereits seinen Rücktritt aus Altersgründen eingereicht und wartete
auf die Berufung eines Nachfolgers. Der Komboni-Missionar Bruder Josef in der Hauptstadt
Nairobi kommentiert den Fall so: "Er hat sich ganz in den Dienst an den Menschen
vor Ort gestellt. Als Apostolischer Vikar hat Bischof Locati zweigleisig gearbeitet:
Er wollte gleichzeitig evangelisieren und die Entwicklung der lokalen Gemeinden vorantreiben,
die soziale Situation der Menschen verbessern. Aber er hatte keine offenen Feinde.
Deshlab glaube ich nicht an einen politischen Hintergrund der Tat. Wahrscheinlich
waren es ganz banale Kriminelle, die den Bischof ausrauben wollten und nach dem Mord
geflohen sind." Solche Überfälle sind dieser Tage keine Seltenheit - sein
Land wird derzeit von einer Welle der Gewalt erschüttert, sagt Bruder Josef: "Diese
furchtbare Episode zeichnet ein klares Bild von der großen Unsicherheit, die bei uns
in Kenia derzeit herrscht. Vor wenigen Tagen wurde ein Komboni-Missionar angegriffen
- er konnte entkommen, aber alle seine Begleiter wurden getötet. Und denken Sie an
das Massaker von Turbi, im Nordosten des Landes. Da wurden am Dienstag über 80 Menschen
dahingemetzelt - vor allem Kinder." (rv 15.07.05 hr)