Die anglikanische Staatskirche von England macht den Rechtsweg frei für die Weihe
von Bischöfinnen. Die Generalsynode stimmte am Montag Abend mehrheitlich dafür, dass
im Februar die ersten konkreten Schritte beschlossen werden sollen. Bis dahin sollten
auch Wege für die konservative Opposition ausgelotet sein, die sich gegen die Bischofsweihe
von Frauen sträubt. Bis zum Abschluss des komplizierten rechtlichen Verfahrens und
bis zur Ordination der ersten Frauen werden voraussichtlich noch Jahre vergehen. Vertreter
des traditionalistischen Flügels protestierten gegen den Beschluss.
Die Frage
weiblicher Bischöfe ist eines von mehreren Problemen, das die Einheit zwischen dem
konservativen und dem liberalen Flügel der Anglikaner bedroht. Traditionalisten drohen
damit, dass bis zu 800 Geistliche, darunter mehrere Bischöfe, ihre Kirche verlassen
könnten. Ein anglikanischer Bischof kündigte für den Fall der Weihe weiblicher Bischöfe
an, unter Umständen zur katholischen Kirche überzutreten. Seit 1994 können Frauen
in der anglikanischen Mutterkirche zu Geistlichen geweiht werden. Von der Bischofsweihe
sind sie bislang aber ausgeschlossen. Bei den US-Anglikanern wurde dagegen schon 1985
die erste Frau zur Bischöfin ernannt. Ein katholischer Bischof aus Großbritannien
warnt, die katholische Kirche solle jetzt nicht anglikanische Geistliche aufnehmen,
die nur aus - so wörtlich - "negativen Gründen" übertreten wollten. Bischof Declan
Lang von Clifton betonte aber, generell stehe anglikanischen Geistlichen der Weg zur
katholischen Kirche offen. Sie könnten unter Umständen auch - selbst wenn sie verheiratet
sind - zu katholischen Priestern geweiht werden. (kipa 13.07.05 sk)