Die Mauer in Israel wächst. Trotz unzähliger Appelle aus dem In- und Ausland lässt
die Regierung unbeirrt weiter bauen. Javier Solana, UE-Sondergesandter für Sicherheit,
räumte gestern ein, dass Israel das Recht auf Verteidigung habe. Aber die Mauer außerhalb
des israelischen Territoriums sei gesetzeswidrig. Außerdem befürchtet Solana humanitäre
Probleme. Am 1. September soll der erste Stein in Jerusalem gesetzt werden. Die Konsequenzen
für die Bevölkerung? Schauen Sie dahin, wo die Mauer schon steht, sagt Pater Ibrahim
Faltas, katholischer Pfarrer, früher in Bethlehem, jetzt in Jerusalem. Die Menschen
leben schlecht: "Sehr schlecht. Es gibt nun Menschen, die die Pfarrkirche in
Jerusalem nicht erreichen können oder nicht zur Schule gehen können. Viele aus dem
Westjordanland arbeiten in Jerusalem oder in Israel. Jetzt können Sie nicht zur Arbeit
gehen, weder in Jerusalem noch im Rest-Israel. Man kann sich also vorstellen, dass
die Arbeitslosigkeit hoch ist, sehr hoch." Laut Israel soll der Mauerbau den
Extremimus der Paslästinenser stoppen. Pater Faltas ist anderer Meinung: "Das
beste für die beiden Völker ist, wirklich zusammenzuleben. Es gibt schon jetzt viele
gemeinsame Projekte zwischen den Palästinensern und Israelis. Diese Friendensinitiativen
müsen noch verstärkt werden." Faltas erinnert: Schon der verstorbene Papst
Johannes Paul II. habe gesagt: "Das Heilige Land braucht keine Mauern. Es braucht
Brücken." (rv 12.07.05 bp)