Philippinen: Kirche fordert nicht Arroyos Rücktritt
Die einflussreiche katholische Bischofskonferenz der Philippinen hat auf eine Rücktrittsforderung
gegen Staatspräsidentin Gloria Arroyo verzichtet. Die Lösung der politischen Krise
müsse im Rahmen der Verfassung und der Gesetze des Landes erfolgen, heißt es in einer
gestern in Manila veröffentlichten Erklärung der Bischöfe. Nur so könnten "soziales
Chaos" und ein "weiterer Vertrauensverlust in das politische System" vermieden werden.
Beobachter deuten dies als Forderung, Arroyo solle im Amt bleiben und sich einem parlamentarischen
Amtsenthebungsverfahren stellen. Die Bischöfe stellen klar, dass die Staatspräsidentin
eine wesentliche Schuld an der "Erosion der effektiven Regierungsarbeit" trage.
Arroyo steht im Verdacht der Wahlmanipulation. Der Verzicht der Bischofskonferenz
auf die Rücktrittsforderung hat unterdessen unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen,
für eine Gruppe von Laien und Priestern war das Dokument zu "soft". Eine Beraterin
von Gloria Arroyo bezeichnete das Dokument derweil gegenüber der Nachrichtenagentur
Ucanews als "sehr stark", weil es die Präsidentin dazu aufrufe, sich ihre gesamte
Politik noch einmal anzusehen. (kna/reuter 11. 7. 05 lw)