In mehreren westsudanesischen Flüchtlingslagern sind heute Morgen Mitarbeiter des
UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR bei der Verteilung von Hilfsgütern angegriffen worden,
von Männern mit Steinen und Stöcken attackiert. Dabei steht der Sudan politisch vor
einem Neuanfang. Die Regierung in Karthoum und die Rebellengruppen aus Darfur hatten
sich vergangene Woche auf ein Abkommen geeinigt, das langfristig den Frieden in der
Region sichern soll. Morgen soll es in Kraft treten. Gleichzeitig hat Karthoum die
Freilassung aller politischen Gefangenen in Aussicht gestellt. Mindestens 400 von
ihnen sollen noch dieses Wochenende dem Roten Kreuz im Sudan übergeben werden. Ein
erster Schritt, sagt Repräsentantin Lorena Brander, aber ich denke auch an die Tausende,
die noch immer festgehalten werden: "Unglücklicherweise haben wir bislang keine
Notiz, ob sie noch in Haft sind. So konnten wir bislang nichts tun, um Gefangene zu
besuchen. Wir hoffen, dass die Freilassung der Gefangenen uns die Chance gibt, zu
sehen, in welchem Zustand sie sich befinden. Außerdem möchten wir weiter Schritte
unternehmen, mit der Regierung des Sudan ins Gespräch zu kommen."
Mutmaßliche
Täter, die an Zivilistenmorden in Darfuf beteiligt waren, bleiben weiterhin in Haft.
In der westsudanesischen Provinz kämpfen Regierungstruppen und arabische Milizen seit
Anfang 2003 gegen die Rebellen. Nach UNO-Schätzungen kamen bislang 300.000 Menschen
ums Leben, zwei Millionen befinden sich auf der Flucht. (rv/agenturen 08.07.05
bp)