Vatikan: Arbeitspapier der Bischofssynode vorgestellt
Der Vatikan hat heute das "Instrumentum laboris" für die im Oktober anstehende 9.
Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode vorgestellt. Das Arbeitspapier trägt
den Titel "Die Eucharistie: Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche".
Der Vatikan hofft darauf, dass die Bischofssynode der Kirche neue Impulse für das
Selbstverständnis der Kirche aus der Eucharistie bringen wird. Vier Teile hat das
Dokument - rund 90 Seiten Text, die eine Grundlage für die Diskussionen der Bischöfe
geben sollen, wenn sich diese vom 2. bis 23 Oktober in Rom treffen werden. Das Jahr
der Eucharistie ist der Anlass dafür, dass sich die Oberhirten mit dem zentralen Sakrament
der Kirche beschäftigen sollen und wollen. "Eucharistie und heutige Welt" ist der
erste Teil des Dokuments überschrieben, "Der Glaube der Kirche an das Geheimnis der
Eucharistie" der zweite. Mit der "Eucharistie im Leben der Kirche" und der "Eucharistie
in der Sendung der Kirche" beschäftigen sich die Teile drei und vier. "Seit ihren
Anfängen", so heißt es im Vorwort des Arbeitspapiers, lebe die Kirche von der Eucharistie;
in dem Sakrament finde sie den "Sinn ihres Daseins, die unerschöpfliche Quelle ihrer
Heiligkeit, die Kraft der Einheit und das Band der Gemeinschaft, den Impuls ihrer
evangeliumsgemäßen Lebendigkeit, das Prinzip ihrer Ervangelisierungstätigkeit, den
Quell der Nächstenliebe und den Schwung zur Förderung des Menschen". Das Dokument
beklagt aber auch beispielsweise den Rückgang des sonntäglichen Messbesuches in "den
europäischen und amerikanischen Ländern", wo, so heißt es wörtlich, "der negative
Stand von 5% erreicht wird". Besonders unter den Jugendlichen sei "ein Niedergang
der Glaubenspraxis, der Teilnahme an der Messe, festzustellen". Neben der fehlenden
Katechese sieht das Dokument den Grund für eine "Schwächung des Sinnes für das Geheimnis"
in - so wörtlich - "manchen Auslegungen und Akten..., die vom Sinn der Liturgiereform
des Konzils abweichen und zu banalen Riten führen, denen der spirituelle Sinn fehlt".
Andererseits äußert das Dokument Befriedigung über eine "inkulturierte Liturgie, die
erlaubt, die aktive Beteiligung an der Liturgie zu verbessern". Viele Jugendliche
und Erwachsene nähmen am Leben und der Sendung der Kirche teil. Und weiter: "Wenn
auf Grund des Priestermangels in den ländlichen Gebieten nur monatlich oder sogar
jährlich die Messe gefeiert werden kann, dann wird der Sonntagsgottesdienst unausweichlich
den Laien anvertraut". Ausdrücklich beklagt das "Instrumentum laboris" eine "Säkularisierung
des Heils" und den "religiösen Relativismus". Ausdrücklich wendet sich das Dokument
auch gegen die Interkommunion. Es wäre ein Irrtum, "nicht zur kirchlichen Gemeinschaft
zu gehören, aber die Kommunion empfangen zu wollen". Das Dokument lobt in diesem Zusammenhang
aber Gottesdienste, während denen etwa Angehörige anderer Konfessionen anstelle der
Kommunion einen Segen empfangen können. Auch unterstrichen: Die Eucharistie als Quelle
der Moral. Und: "Auf die Kultur des Todes antwortet die Eucharistie mit der Kultur
des Lebens." Im Gegensatz zum "individuellen und sozialen Egoismus" bekräftige die
Eucharistie eine völlige Hingabe. Hass und Terrorismus setze die Eucharistie "die
Liebe entgegen".
Bei der Pressekonferenz heute Vormittag berichtete Erzbischof
Nikola Eterovic von einigen Neuerungen in der Geschäftsordnung der Bischofssynode.
Zum Beispiel wird die Redezeit der einzelnen Bischöfe von acht auf sechs Minuten verkürzt.
So soll auch die gesamte Dauer von vier auf drei Wochen heruntergesetzt werden, ohne
die Zahl der rund 250 teilnehmenden Bischöfe zu verkleinern. Ebenso werden die Sitzungen
der Kleingruppen in der Dauer verringert werden. An der anstehenden 11. Generalversammlung,
deren Einberufung Papst Benedikt XVI. bestätigt hat, werden ebenso einige "Hörer"
teilnehmen können, Männer und Frauen, die die Sitzungen der Bischöfe ständig beobachten
werden. Außerdem werden auch Vertreter der anderen christlichen Konfessionen anwesend
sein. (rv 7. 7. 05 lw)