2005-07-05 15:27:06

Deutschland: Lehmann, G8-Staaten haben Verantwortung


Ab Morgen tagen im schottischen Gleneagles die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen und Russlands. Wirtschaft und Entwicklung in den ärmsten Ländern - vor allem in Afrika - wird bei diesem G8-Gipfel eine besondere Rolle spielen. Die Politiker sollen eine Dynamik in Gang setzen, um die weltweite Armut zu überwinden, fordert der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann.

Vom Gipfel muss das Signal ausgehen, dass die Industrieländer ihre Aufgabe ernst nehmen, erklärte der Mainzer Kardinal heute in Bonn. Dem Schuldenerlass für die 18 ärmsten Länder der Erde müssten weitere Schritte folgen. Die Entwicklungsstaaten bräuchten ein "dauerhaft tragfähiges Schuldenniveau" und finanzielle Freiräume für die eigene wirtschaftliche und soziale Weiterentwicklung. "Unfaire Praktiken" der Industrienationen, "besonders im Agrarbereich" müsssen laut Lehmann ein Ende haben. Wenn sich eine schwächere Volkswirtschaft an die Strukturen des Weltmarkts anpassen muss, darf nicht gleichzeitig der Zusammenbruch der heimischen Ökonomie heraufbeschworen werden. Lehmann betonte aber auch die Eigenverantwortung der armen Länder. Deren Regierungen seien selbst gefordert, für "stabile und gerechte Verhältnisse" zu sorgen, Strukturreformen seien vielfach notwendig. Aber - so Lehman - seitens der Industrieländer müssen "den Ankündigungen Taten folgen". Die Ausgaben für Entwicklungshilfe müssten erhöht werden, die Zielvorgabe von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts "nicht auf spätere Zeiten hinausgeschoben werden". Das sei "Ausdruck der internationalen Verantwortung Deutschlands und der anderen Insdustriestaaten", bekräftigte Lehmann - trotz der Probleme im eigenen Land.
(pm 05.07.05 bp)







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