Die Hoffnungen auf eine rasche Annäherung zwischen China und dem Heiligen Stuhl haben
einen Rückschlag erlitten: Erneut haben die chinesischen Behörden einen Bischof der
katholischen so genannten Untergrundkirche verhaftet. Wie die US-amerikanische Kardinal-Kung-Stiftung
meldete, wurde der Oberhirte der Diözese Zhengding, Jia Zhi Guo, gestern Nachmittag
vor seinem Haus durch Sicherheitsbeamte in Gewahrsam genommen. Damit ist der 70-jährige
Bischof seit April vergangenen Jahres nun bereits zum sechsten Mal in Haft. Insgesamt
verbrachte er von den vergangenen 25 Jahren mehr als 20 Jahre in Gefängnissen. Nach
Einschätzung der Agentur Asianews sollen die Verhaftungen dazu dienen, den Kirchenmann
zum Übertritt zur "Patriotischen Assoziation" zu bewegen, also zu jener vom chinesischen
Regime anerkannten und kontrollierten Form der Kirche, die den Papst nicht anerkennt.
Bischof Jias Diözese liegt in Hebei in Nordosten Chinas, die mit 1,5 Millionen Gläubigen
die höchste Dichte an Katholiken im Land aufweist. Die neuerliche Verhaftung
des Bischofs fällt in eine Zeit, in der sich die Anzeichen auf Entspannung zwischen
China und dem Vatikan gemehrt hatten. So hatte der vatikanische Außenminister Erzbischof
Giovanni Lajolo noch vor wenigen Tagen in einem Interview gesagt, er sehe "keine unüberwindlichen
Hindernisse" bei der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden
Ländern. (agenturen 05.07.05 gs)