In Burundi finden heute die ersten Parlamentswahlen seit Beginn des Bürgerkriegs 1993
statt. 300.000 Todesopfer hatte der erbitterte Kampf zwischen Hutu und Tutsi binnen
10 Jahren gefordert. Die konkurrierenden Bevölkerungsgruppen treten jetzt demokratisch
gegeneinander an. Karl Wirtz, Misereor-Experte für Afrika, hofft auf eine friedliche
Zukunft für das Land im Osten Afrikas: "Es ist eine große Hoffnung. Im August
2000 kam es endlich zu einem Friedensabkommen in Arusha, was einen Fahrplan für Wahlen
festgelegt hat. Dieser Fahrplan wird eingehalten. Dies ist ein absoluter Fortschritt
für die Entwicklung des Landes. Man muss den Leuten auch mal eine Chance lassen." 85
Prozent der rund sieben Millionen Einwohner sind Hutu. Im neuen Parlament sollen nun
60 Sitze an die Hutu gehen, 40 an die bisher dominierenden Tutsi. Beobachter erwarten
einen Sieg der ehemaligen Hutu-Rebellen FDD, der Streitkräfte zur Verteidigung der
Demokratie. Wirtz sagt über die Ausreichtung der Partei: "Es ist eine Partei,
die sich vorrangig für Dialog und Zusammenarbeit und Lösungen der verschiedenen Fragen
einsetzt, die in der burundischen Gesellschaft hochkommen. Natürlich gibt es auch
in dieser Partei Extremisten, Leute, die nach Mehrheiten rufen, die der Bevölkerungsaufteilung
entsprechen, aber es sind Minderheiten. In einem sehr komplizierten Verfahren ist
es gelungen, eine Regelung zu treffen, in der sowohl die Parlamentssitze als auch
die Dienste im öffentlichen Leben in etwa gleich besetzt werden, bzw. so besetzt werden,
dass die zwar zahlenmäßig geringeren Tutsi ein deutliches Mandat in der Gesellschaft
haben und es so möglich sein wird, eine friedliche Entwicklung im Land zu haben." (rv
04.07.05 bg/bp)