Der tschechische Philosoph Jan Sokol warnt davor, sich die „Freude an Europa von Streitigkeiten
über Steuer und Zuschüsse“ verderben zu lassen. In zwei Kommentaren für Radio Vatikan
erinnert Sokol daran, das Privileg, als Europäer zu leben, sei keine Selbstverständlichkeit.
Wörtlich fährt er fort: „Also Achtung bei den gefährlichen Spielen kurzsichtiger Politiker!“
„Nun scheint aber die letzte Erweiterung in manchen alten Ländern nicht richtig
verdaut; die Wähler haben zwar auch über andere Themen abgestimmt, eine Art Rechnung
für die Erweiterung scheint aber auch mitgespielt zu haben. Es ist eine Stärke der
Demokratie, dass sie solche Frühwarnungen ausgibt und ernst nehmen muss. Es hat folglich
keinen Sinn, auf die Franzosen oder Holländer zu schimpfen, sondern man sollte sich
bemühen, dieses Signal richtig zu verstehen... So sind die letzten Pannen eine wichtige
Warnung: Europa braucht eine wirkliche Politik, die auch gemeinsame Ziele setzt, und
braucht wesentlich mehr gemeinsamer Kultur, die uns Europäer zusammenbringen kann.
Sonst werden wir uns nur streiten und über die Knappheit jammern – obwohl wir viel
bequemer leben als jeder unserer Vorfahren.“ (rv 01.07.05 sk)