Simbabwe: Katholischer Widerstand gegen Mugabe

"Eine neue Dimension des Terrors gegen die eigene Bevölkerung" herrscht in Simbabwe. Das erklärte der deutsche Bundestag gestern in einem fraktionsübergreifenden Antrag. Die Kritik geht gegen die anhaltende Zerstörung von Armensiedlungen unter Simbabwes Präsident Robert Mugabe. Mindestens 350.000 Obdachlose hat Mugabes Aktion mit dem Titel "Abfallbeseitigung" bisher gefordet. Die Opposition spricht gar von eineinhalb Millionen. Opposition wie UNO halten Mugabes Räumbefehl für eine Strafaktion gegen Einwohner, die bei den letzten Wahlen nicht für ihn gestimmt haben. Auch der G8-Gipfler nächste Woche in Schottland wird sich damit auseinandersetzen. Vor Ort kämpfen vor allem die Kirchen gegen das Regime. Gegenüber Radio Vatikan erzählte ein Mariannhiller Missionar von seinen Erfahrungen in Simbabwe, Pater Thomas Winzenhörlein:
"Ein Mann, der sich unwahrscheinlich stark für die Nöte seiner Landsleute einsetzt, ist der Erzbischof von Bulawayo, Erzbischof Pius Ncube, dem es ein großes Anliegen ist, die Menschenrechtsverletzungen, die durch das Mugabe-Regime tagtäglich passieren, auch in die Weltöffentlichkeit hineinzubringen, darüber zu informieren und dazu beizutragen, dass vor allem der Druck von außen auf Simbabwe immer mehr wächst, so dass die Machenschaften der Politik vor Ort so nicht weiter gehen können."
Simbabwes Bischöfe sind diese Woche zu ihren Ad-Limina-Besuchen im Vatikan. Unter ihnen natürlich auch der Widerstandskämpfer Pius Ncube.
"Er ist für mich ein unwahrscheinlich beeindruckender Mann, vielleicht sogar aktuell eine der größten Gestalten der christlichen Kirchen in Afrika, der sein Leben riskiert für die Tätigkeit vor Ort und der damit deutlich macht, was Kirche eigentlich möchte: dass es darum geht, die Lebenssituation der Menschen zu verbessern, und zwar nicht nur, indem man ihnen das Angebot des Glaubens macht, sondern dass man sich ganzheitlich für sie einsetzt, dass sie gesund sind, genug zu essen haben und dass sie in einem Klima der Gerechtigkeit und der Freiheit auch handeln und leben können."
(rv 01.07.05 bp)