Papst Benedikt XVI. hat einen Kurz-Katechismus in Frage-Antwort-Stil veröffentlicht.
Bei einer Feier im Apostolischen Palast übergab er das 200-Seiten-Werk heute Morgen
feierlich der Weltkirche. Das so genannte "Kompendium" gibt es bisher nur auf italienisch;
es fußt auf dem so genannten "Weltkatechismus" von 1992 und soll vor allem in der
Mission und bei der Katechese eingesetzt werden. Sechshundert Fragen und Antworten
- von "Was ist der Plan Gottes für den Menschen?" bis "Was bedeutet das Amen?". Ein
Stil, der an klassische Katechismen erinnert - von Petrus Canisius bis Pius X. Zwei
Vorworte: ein "Motu Proprio" von Papst Benedikt und eine Einführung von Kardinal Ratzinger
- der das Werk einen Monat vor seiner Wahl zum Papst abschloss. Wenige Bilder. Vier
große Kapitel: Glaubensbekenntnis, Sakramente, christliches Leben, Gebet. Blau unterlegt,
den Rythmus von Frage und Antwort durchbrechend: kurze Zitate von Kirchenvätern. Im
Anhang: christliche Grundgebete, darunter der neue lichtreiche Rosenkranz, auch zwei
Gebete aus ostkirchlicher Tradition. Und katholische Grundformeln, darunter die sieben
Hauptsünden. Gesamteindruck beim ersten Blättern: déjà-vu. Konzise, oft brillante
Formulierungen. Klar gegliedert und nüchtern. Es ist ein Kompendium des Glaubens
nicht nur für Katholiken, sondern für alle Menschen guten Willens. Das hat der Papst
heute bei der Vorstellung des Werks betont. Die wichtigsten Sätze aus seiner Ansprache:
"Das Kompendium zum Katechismus der Katholischen Kirche soll uns wachsen lassen im
Wissen. Es soll alle wesentlichen Elemente des Glaubens und der Moral enthalten -
einfach, verständlich für alle formuliert, klar und synthetisch. Bisherige Kurzfassungen
des Weltkatechismus waren mehr oder weniger geglückt; manchmal waren sie problematisch,
was die umfassende Darstellung der katholischen Lehre betrifft. Zwei Jahre hat
die Arbeit am Kompendium gedauert - intensive und fruchtbare Arbeit, mithilfe aller
Kardinäle und Bischofskonferenzen. Ich überreiche es mit großer Freude der ganzen
Kirche - und allen Menschen guten Willens, die den Reichtum des Heilsgeheimnisses
Jesu kennenlernen wollen. Das ist kein neuer Katechismus, sondern eine Zusammenfassung
des Weltkatechismus - dieser bleibt die Quelle, auch um das Kompendium besser zu verstehen.
Er bleibt das Modell, der Bezugspunkt, er verliert nichts von seiner Autorität und
Bedeutung. Das Kompendium stellt den Glauben in Dialog-Form dar. Es will einen
ideellen Dialog zwischen Lehrer und Schüler vorstellen. Die Dialogform hilft auch
beim eventuellen Auswendig-Lernen von Antworten. Im Anhang werden fast alle Gebete
auch auf Latein abgedruckt. Latein garantiert die Kontinuität mit unseren Wurzeln
und bleibt wichtig, um die Einheit im Glauben der Kirche zu bewahren. Mit diesem
Kompendium macht Gott der Kirche im dritten Jahrtausend ein Geschenk. Es möge der
Evangelisierung und der Katechese neuen Schwung geben. Davon hängt nicht nur die numerische
Ausbreitung der Kirche ab, sondern vor allem ihr inneres Wachsen, ihre Übereinstimmung
mit dem göttlichen Plan." (rv 28.06.05 sk)