Der ehemalige mazedomisch-orthodoxe Erzbischof Jovan von Ohrid in Mazedonien ist wegen
"Verbreitung von Hass auf religiöser und nationaler Grundlage" zu einer 18-monatigen
Gefängnisstrafe verurteilt worden. Das Berufungsgericht von Bitola bestätigte in letzter
Instanz ein entsprechendes Urteil vom Vorjahr. Der mit dem Belgrader Patriarchat in
Kirchengemeinschaft stehende Erzbischof soll Kirchenkalender und Bücher verbreitet
haben, in denen Erzbischof Stefan, das Oberhaupt der mazedonisch-orthodoxen Kirche,
"beleidigt" wurde. Die mazedonisch-orthodoxe Kirche hatte im Jahr 1967 ihre Selbständigkeit
erklärt und sich vom Belgrader Patriarchat getrennt. Dieser Schritt wird von der Weltorthodoxie
nicht anerkannt; Erzbischof Stefan gilt daher als Schismatiker. In diplomatischen
Kreisen in Skopje wird bezweifelt, dass die auf internationales Wohlwollen angewiesene
mazedonische Regierung es sich leisten kann, einen Eklat zu provozieren, indem sie
Erzbischof Jovan die Haftstrafe antreten lässt.