Der Ethiker Dietmar Mieth kritisiert die Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder zur
Bioethik in Göttingen. Durch die Rede von vergangener Woche habe sich das Wort "Anpassung
an die Zeitläufe" "wie ein roter Faden durchgezogen", so Mieth heute in Tübingen.
Ethik und Recht hätten sich aber nicht "dem Tempo des wissenschaftlichen, technischen
und ökonomischen Fortschritts anzupassen". Vielmehr brauche gründliche Reflexion Zeit.
Mieth plädierte für eine Kultur der Verlangsamung statt der Beschleunigung: "Wir taumeln
voran, statt voran zu denken." Mieth äußerte sich bei der Verleihung der Ehrendoktor-Würde
an den früheren Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde. Geehrt wurde
der profilierte Staatsrechtslehrer und engagierte Katholik für seine klare Position
in Sachen Menschenwürde. (pm 21.06.05 sk)