2005-06-17 14:49:06

Schweiz: Botschafter, Kein Rüffel vom Papst


Hat Papst Benedikt XVI. die Schweiz wegen der Abstimmung über gleichgeschlechtliche Partnerschaften gerügt? Manche Beobachter zumindest deuteten die päpstlichen Äußerungen in diese Richtung. Beim gestrigen Antrittsbesuch des neuen Schweizer Botschafters beim Heiligen Stuhl, Jean-Francois Kammer, sprach Benedikt von "neuen Gesetzen", die den Respekt vor dem Leben und der Familie berührten, und die auch unter dem Druck eines Teils der öffentlichen Meinung zustande gekommen seien. Ein Rüffel? Aber nein, sagt der Schweizer Botschafter gegenüber Radio Vatikan.
"Das sehen wir nicht ganz so. Der Papst hat festgestellt, dass im gesellschaftlichen Bereich gewisse Länder Fortschritte oder Entwicklungen durchgemacht haben in der letzten Zeit, die möglicherweise nicht ganz mit der traditionellen Doktrin der katholischen Kirche zu vereinbaren sind. Ich denke, das war eine Gelegenheit für den Papst, die offizielle Position der Kirche dort erneut zu betonen. Diese entspricht auch den Vorstellungen eines wichtigen Teils unserer Landsleute, und das heißt eben gerade, die Bedeutung der Familie hervorzuheben."
Die Schweizer Bischöfe würden weiterhin zu heiklen politischen Fragen Stellung beziehen, hatte Benedikt dem neuen Botschafter weiter gesagt. Ob er damit die nicht-katholischen Schweizerinnen und Schweizer - die in der Eidgenossenschaft in der Mehrzahl sind - vor den Kopf stößt? Kammer betont demgegenüber,
"dass es jeder Kirche in der Schweiz freisteht, ihre Meinung zu Themen zu äußern, die den Alltag unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger betreffen. In dem Sinn hat Papst Benedikt nur die bekannte Position der katholischen Kirche wiederholt."
(rv 17.06.05 gs)







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