Die Europäische Union hat sich selbst eine Auszeit verordnet. Nach dem Nein der Franzosen
und der Niederländer zum EU-Verfassungstext wird der Ratifizierungsprozess des neuen
Vertrages für ein Jahr ausgesetzt. Für Österreichs "Europa"-Bischof Egon Kapellari
kommt es jetzt darauf an, "aus den Fehlern, aus der Kritik, die auf dem Tisch liegen,
etwas zu lernen. Aber die Richtung, das Miteinander in Europa durch das Projekt Europäische
Union zu fördern, sollte nicht umgedreht werden. Und man soll nicht stehen bleiben.
Aber wenn man galoppiert wie bisher und immer nur quantitaiv erweitert, ohne die strukturellen
Aufgaben zu erledigen, darf man nicht staunen darüber, dass ein großer Teil der Bevökerung
an der Basis Misstrauen hat gegen das Vorhaben EU und sich dann bei Referenden ensprechend
negativ äußert. Noch einmal: Alle Kritik ist ernst zu nehmen, sie ist zum großen Teil
begründet. Aber sie sollte kein Anlass sein, generell Nein zu sagen zur Europäischen
Union in ihrer Weiterentwicklung oder Ja zu sagen zu einer Rückbildung zu einer bloßen
Freihandelszone." (rv 17.06.05 hr)