2005-06-12 12:57:13

Italien: Referendum über Bioethik und Stammzellforschung


In Italien hat heute die Volksabstimmung über das Gesetz zu Bioethik und künstlicher Befruchtung begonnen. Bis morgen mittag sind rund 50 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, die ziemlich strengen Regelungen des neuen Gesetzes zu bestätigen oder abzulehnen. Die katholische Kirche forderte die Gläubigen zu einem Boykott des Referendums auf. Sie hofft, dass weniger als fünfzig Prozent der Wähler sich an der Abstimmung beteiligen, damit dieses nicht gültig ist. Die Bischöfe befürchten andernfalls die Liberalisierung des Bioethik-Gesetzes, mit dem sie leidlich zufrieden sind. Die Opposition und Teile der Regierung kritisierten die Kirchenkampagne als undemokratisch. Wer sich der Stimme enthalten wolle, könne dies durch Abgabe eines leeren Stimmzettels tun.
Einige bekannte christdemokratische Politiker sind der Empfehlung der Kirche gefolgt und nicht an die Urnen gegangen. Dagegen entschied sich Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi - ein guter Freund des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. -, am Referendum teilzunehmen. Er sei auf seine Art kohärent, so Ciampi gegenüber Journalisten. "Ich habe da eine persönliche Geschichte."
Bei dem Referendum geht es um die Frage, ob das bestehende Verbot von Forschung an embryonalen Stammzellen sowie die Gleichsetzung zwischen Embryonen und menschlichen Wesen aufrecht erhalten bleibt. Zudem sollen die Wähler entscheiden, ob Paare bei künstlicher Befruchtung auf Spendersamen zurückgreifen dürfen. Das 2004 verabschiedete Gesetz verbietet dies. Ferner geht es um die Frage, ob bei künstlicher Befruchtung weiterhin maximal nur drei Embryonen erzeugt werden dürfen, die sämtlich ohne Präimplantationsdiagnostik der Frau eingepflanzt werden.
(rv)







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